François Rabelais
Gargantua und Pantagruel
François Rabelais

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Fünftes Kapitel

Wie die Vögel auf der Glockeninsel ernährt werden

Nach den ersten Happen frug Bruder Jahn den Ädituus: »So gibt's dann nichts als Vogelbauer und Vögel auf Euerm Eiland hier? Sie ackern nicht, sie baun kein Feld, ihr ganzes Tun ist schäkern, zwitschern und singen. Aus welchem Land kommt Euch denn dies Füllhorn voll dieser guten Leckerbißlein?« – »Ei, aus der ganzen andern Welt«, antwortete Ädituus, »mit Ausnahme etlicher nordischer Gaue,Die reformierten Länder. die seit einiger Zeit leider den römischen Sumpf beunruhigen!« – »Hopp hopp«, rief Bruder Jahn, »hum hum! Die werden Euch auch noch heulen drum.« – »Trinkt, liebe Freunde! Allein woher des Landes seid ihr?« frug Ädituus. – »Aus der Touraine«, versetzte Panurg. – »Nun meiner Treu, da stammt ihr wahrlich aus keinem schlechten Atzelnest«, sprach der Ädituus, »wenn ihr aus der gesegneten Touraine seid. Denn aus Touraine ziehn wir alljährlich die schwere Menge so guter Dinge. Eines Tages haben uns Leute von dort versichert, der Herzog von Touraine hätte nicht mehr Einkünfte genug, sich satt an Speck zu essen, wegen der unmäßigen Spenden und Gaben, die seine Vorfahren weiland an diese hochgelobten Vögel entrichtet hätten, nur daß sie sich an Fasanen, Rebhühnlein, Putern, feisten Kapaunen und an allen Arten Wild und Wildbrets erlaben könnten.

Und besorgt nur nicht, daß Wein und Speise hier ausgehn; denn wenngleich der Himmel ehern wär und die Erde von Eisen, uns gebräch's doch nicht an Futter, und wenn's sieben, wenn's acht Jahr währte, noch länger als die Hungersnot in Ägypten. Auf! laßt uns trinken, laßt uns schlückern in guter Lieb' und Einigkeit.«


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