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Unter Kaiser Valerian

Unter Kaiser Valerian
Hub neue Not den Christen an.
Enthauptet ward Papst Lucius,
Nachfolger des Cornelius,
Papst Stephanus sodann erstochen;
Die Heiden waren eingebrochen
In die geheimen Katakomben,
Wo jener vor der Märtyrer Tomben
Hielt die gottesdienstliche Feier.
Sein Haupt verehren wir zu Speier.

Auch Fructuosus mehrt die Schar,
Der Tarragonas Bischof war;
Ihm folgen treulich auf dem Fuß
Augurius, Eulogius,
Seine getreuen Diakone.
Vor Aemilians, des Richters, Throne
Bekennen sie mit Heldenmut.
Die lebenden Leiber verschlingt die Glut.

Befreundet war Nicephorus
Schon lang dem Priester Sapricius
Zu Antiochien, doch entzweit
Sie bald ein bitterlicher Streit.
Sapricius wird als Christ gefangen;
Doch auf dem Weg zur Pein, voll Bangen,
Fällt er vom Glauben ab. Da trat
Nicephorus an seine Statt;
Der bisher Heide war, ward Christ
Und fand den Tod zur selben Frist.

Die Jungfrau Restituta schloß
Man in ein Schiff, das man begoß
Mit Pech und dann entzündete.
Von zwei Gefährten kündete
Noch laut der Ruhm: zu Rom allda
Fiel Digna mit Emerita.

Als Kaiser Valerian
Wider Persien Krieg begann,
Wurden zwei Perser gefangen genommen,
Abdon und Sennen, weil die Frommen
Die Toten begruben zum Trotz dem Verbot.
Sie wurden in Ketten zu Pein und Not
Nach Rom geschleppt, und vorgeführt
Im Siegstriumph. Wie sich's gebührt,
Weigern sie sich zu opfern. Geschlagen
Mit Bleikugeln, läßt man auf sie jagen
Wilde Tiere. Von Gladiatoren
Werden sie dann an des Zirkus Thoren,
Der eine enthauptet, der niedergestochen.
Gott hat es an dem Kaiser gerochen;
Er fiel in des Perserkönigs Hand
Und ward von ihm im ganzen Land
Herumgeschleppt als nied'rer Knecht.
Ob hier, ob dort, Gott spricht das Recht.

Kaiser Valerian, 253-260; Papst Lucius, 4. März 254; P. Stephanus, 2. Aug. 257; Fructuosus, 16. Jan. 259; Nicephorus, 9. Febr.; Restituta, 17. Mai; Digna, 22. Sept.; Abdon, 31. Juli.