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Mariä Vermählung

Indes erwuchs in aller Zucht
Maria, die erwählte Frucht,
Der Ceder gleich, die Gift und Weh
Nicht dulden will in ihrer Näh.

Es war nach altem Brauch nun Zeit,
Daß die gottgeweihte Maid
Den Tempel verließe
Und eine Ehe schließe.
Sie aber sprach: »Mein ganzes Leben
Hab' ich allein dem Herrn ergeben;
Ihm bleibe ich auch ferner treu.«

Die Sache dünkte alle neu.
Da sich die Maid berief auf Gott,
So war ein Wunder Gottes not.
Er selbst soll unter Davids Söhnen
Den Würdigen und Rechten krönen.
Wes Stab ergrünend Blüten trug,
Der sollte Gatte sein nach Fug.

Und sieh, dies hohe Wunder geschah,
Als Josef kam dem Tempel nah,
Des Jakob Sohn, aus dem Geschlecht
Des Königs David, fromm und gerecht.
Und eine Taube setzte sich
Auf seinen Stab so wonniglich.
So wurde Gottes Wille kund,
Daß Josef zu so heiligem Bund
Die Jungfrau sollte mit sich führen,
Wie Gottes Braut es muß gebühren.

So sei gegrüßet, Josef, liebster Vater,
Mariens Bräutigam und ihr Berater,
Aus König Davids edlem Stamm geboren!
Die Engelsreinheit hast du nie verloren.
Gepriesen sei dein heiliger Name:
Heil dir, dem keuschen Bräutigame!

Mariä Vermählung, 23. Jan. Passional S. 10 f.


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