Kaiserin Elisabeth von Österreich
Das poetische Tagebuch
Kaiserin Elisabeth von Österreich

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Geheimnis.

Ich sagt' es den Buchen, ich sagt' es den Tannen,
Ich sagt' es dem flüchtig hineilenden Wind,
Geheimnisvoll trug er's Geständnis von dannen,
Auch waren die Bäume nicht plaudernd gesinnt.

Ich sagt' es den Felsen, den Steinen, den grauen,
Die schweigend Jahrtausende schwinden gesehn,
Sie schienen so fragend mich täglich zu schauen,
Nun weiss ich, dass endlich auch sie mich versteh'n.

Ich sagt' es dem Epheu, dem schwermütig grünen,
Der trauernd und treu dort die Tote umschlingt,
Die tote Platane, die musste es sühnen,
Dass gar zu verlockend dem Sturm sie gedünkt.

Ich sagt' es den Veilchen, der Rose, der wilden,
Die duftend im Schatten der Fichte erblüh'n,
Ich sagt' es den segelnden Wolkengebilden,
Die rosig den blauenden Äther durchzieh'n.

Ich sagt' es dem blinkenden, funkelnden Sterne,
Der erste am goldenen Horizont da;
Denn glänzt' er auch schmerzlich und endlos mir ferne,
So strahlt er ja dennoch, Geliebter, Dir nah'.


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