Kaiserin Elisabeth von Österreich
Das poetische Tagebuch
Kaiserin Elisabeth von Österreich

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Ramsgate.

Siehe Kommentar auf S. 57 zu »Ramsgate I«.

II.

Denkst du jener Märzennacht,
Wo wir am Verdecke standen?
Oben hielt der Lotse Wacht;
Ach! wie schnell die Stunden schwanden!

Auf der Nordsee Wogen hin
Zogen stumm wir, Seit' bei Seite.
Könnt' ich ewig nur so flieh'n,
Dacht' ich, gäbst du mir Geleite!

Manchmal spritzte über Bord
Zischend eine grosse Welle,
Schützend war dein Arm mein Hort,
Der mich festhielt dann zur Stelle.

Stille war es ringsumher,
Alles war hinabgegangen,
Wir nur und das grosse Meer
Fühlten noch kein Ruh'verlangen.

In den schwarzen Fluten brach,
Einem Silbertanze gleichend,
sich das Mondlicht tausendfach,
Bis zum Horizonte reichend.

Fischerboote glitten leis
Mit den windgeblähten Segeln,
flüchtig und gespensterweiss
Uns vorbei, gleich Wettervögeln.

Wie Johanniswürmchens Glüh'n
Glänzte oft in weiter Ferne
Eines Dampfers, rot und grün,
Weithin leuchtende Laterne.

Denkst du jener Märzennacht?
Längst ist sie vorbeigezogen,
Stumm wie unsere kleine Yacht
Auf der Nordsee dunkeln Wogen!


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