Kaiserin Elisabeth von Österreich
Das poetische Tagebuch
Kaiserin Elisabeth von Österreich

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Im Gegensatz zu ihrer sonstigen Gewohnheit, ihre Gedichte niemandem zu zeigen, las Elisabeth den »Aufruf« mehrmals im Familienkreis vor, fand aber nicht die erwartete Begeisterung, sondern eher Zurückhaltung. An wen das folgende Gedicht gerichtet ist, ist nicht eindeutig zu klären. Der Kaiser kann der Adressat ebenso sein wie Elisabeths jüngerer Bruder, Herzog Carl Theodor in Bayern, der von allzu großer Begeisterung für Heinrich Heine wenig hielt. Er warnte seine Schwester sogar davor, »sich zu intensiv in die überspannten Ideen zu bohren, in denen sie lebt, denn er meint, durch diesen eingebildeten Seelenverkehr mit Heine könne sie ihre Nerven so überreizen, daß sie am Ende noch ›umschnappe‹« (Hamann, 450).

Antwort an ...

Dass meinem »Aufruf« du nicht Lob geschenkt,
Ja, dass du ihn sogar sehr schlecht gefunden,
Es hat mich dies wahrhaftig nicht gekränkt,
Ich hab' des Tadels Stachel nicht empfunden.
In seine Seele hätt' ich mich zu tief versenkt
Und zu begeistert Ihm den Kranz gewunden?
Der solche Kritik über mich verhängt,
Der Arme bellt mir gut mit andern Hunden.


 << zurück weiter >>