Kaiserin Elisabeth von Österreich
Das poetische Tagebuch
Kaiserin Elisabeth von Österreich

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Da die jüngste Kaisertochter Marie Valerie sich in Erzherzog Franz Salvator verliebt hatte und ihn näher kennenlernen wollte, kam es im Sommer 1886 zu regen Kontakten der Kaiserfamilie mit der Familie Habsburg-Salvator, dem toskanischen Zweig des Hauses. Die Kaiserin billigte zwar die Wahl ihrer Tochter, machte sich aber trotzdem insgeheim über die Salvator-Familie lustig, so auch über Valeries zukünftige Schwägerin, Erzherzogin Karolina:

Der Karolin.

Der Karolin, der Karolin!
Ist gar ein nettes Mädchen,
Zur Putzsucht fehlt ihm jeder Sinn,
Trägt Zöpfchen wie Pastetchen.

Der Karolin ist von Statur
Wie eine kleine Knackwurst,
Denkt auch, das Wasser ist ja nur
Geschaffen worden zum Durst.

Der Karolin bringt keinen Schwamm
Drum jemals in den Taschen;
Der Karolin führt keinen Kamm
Und thut sich niemals waschen.

Der Karolin putzt nie die Zähn',
ein Luxus sind die Bürsten,
Auch ohne putzen sind sie schön;
Einfachheit ziert die Fürsten.

Der Karolin ist stets fidel
Mit offnem Karpfenmäulchen
Und ist dazu, bei meiner Seel,
Bescheiden, wie ein Veilchen.


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