Kaiserin Elisabeth von Österreich
Das poetische Tagebuch
Kaiserin Elisabeth von Österreich

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An Sarolta.

Elisabeths junge Hofdame Gräfin Sarolta Mailáth.

II.

Lange hatten wir ergangen
Nachmittags uns an dem Strande,
Wo durch Cliffe aufgefangen,
Doppelt heiss die Sonne brannte.

Leider sind wir keine Engel;
Ist auch deine schöne Seele
Frei von Makel, frei von Mängel,
Gibts doch, was den Leib oft quäle.

Keine Büsche, keine Sträuche,
Ja, kein Felsblock selbst zu finden,
Der zum Paravent gereiche,
Wenn wir sittsam hier verschwinden.

Ehe wir uns niederlassen,
Werfen wir besorgte Blicke
Auf die hohen Cliffterrassen,
Nach dem Strande weit zurücke.

Schrecklich! ach zu spät entdeckten
Wir errötend und mit Grauen,
Was die Wogen halb versteckten
Und doch deutlich war zu schauen.

Gibt der tückisch kühne Schwimmer
Preis der Welt, was er gesehen?
Wir zwei rühmen uns des nimmer,
Was heut' Nachmittag geschehen.


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