Kaiserin Elisabeth von Österreich
Das poetische Tagebuch
Kaiserin Elisabeth von Österreich

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Zum Geburtstag Kaiser Franz Josephs am 18. August kam wie jedes Jahr auch das Kronprinzenpaar nach Ischl. Wieder gab es die üblichen Zwistigkeiten. Das folgende Gedicht ist wahrscheinlich an Kronprinzessin Stephanie gerichtet:

An ...

I.

(Nach Heine.)

Du bist nicht wie die Blume,
Nicht lieblich, hold und fein,
Auch fehlt dir jede Anmut
Und Charme noch obendrein.

Und hör' ich dich gar reden,
Schleicht Wehmut mir ins Herz;
Gefühllos in der Jugend,
Wirst du im Alter Erz.

Mir ist, als müsst' ich falten
Zu Gott die Händ' und fleh'n,
Er möge gnädig walten,
Dass wir uns selten seh'n.

II.

Du hast Diamanten und Perlen,
Hast alles, was Menschen Begehr;
Doch mit deinem inneren Werte,
Mein Liebchen, da happert es sehr!

Und statt der schönsten Augen
Hast du die böseste Zung',
Die schmähet auf nahe und ferne
Und schonet nicht alt noch jung.

Mit deiner bösen Zunge
In deinem giftigen Mund,
Mein Liebchen, du schadest dir selber
Doch endlich am meisten im Grund!


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