Kaiserin Elisabeth von Österreich
Das poetische Tagebuch
Kaiserin Elisabeth von Österreich

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Besuch.

Es war mir ein Besuch gekommen,
Und segeln wollt' ich trotzdem doch;
So hab' ich ihn denn mitgenommen,
Die See ging so verlockend hoch.

Es plagten sich die armen Leute
Gar schrecklich ab in unserm Boot;
Mit Mast und Segel lag im Streite
Der Wind, sie hatten ihre Not.

Es ist ein hartes, bittres Leben,
Das so ein armer Seemann führt;
Das Schicksal hat ihm nichts gegeben;
Karg ist der Lohn, der ihm je wird.

In schweren Stürmen, Ungewittern
Und trotzend jeder Jahreszeit,
Muss er gefasst und ohne Zittern
Dem Tode zu stets kampfbereit.

Welch andres Los ist doch beschieden
An meiner Seite dem Hanswurst,
Fremd ist die Mühsal ihm hienieden,
Er weis es nicht, was Hunger, Durst.

Er pflegt den Leib, den wohlgenährten,
Es kennt ihn jeglicher Salon,
Er tänzelt leicht dahin auf Erden,
Ein flatterhafter Papillon.

Ja, ungleich mahlen Gottes Mühlen:
Die müssen wir im Elend seh'n,
Der räkelt auf des Glückes Pfühlen
Und stinkt schon fast vor Wohlergeh'n.Aus: Spätere Note H. Heine im März 1854.


 << zurück weiter >>