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(118) Der Beschluß diser Histori von dem mandlichen
und gluckhaftigen Held Teurdank.

Manicher über Gott den Herrn klagt,
Wie er hab die Menscheit geplagt,
Daß er si habe beschaffen

Nacket, bloß, on alle Waffen,
Damit si möchten weren sich,
Und doch allen Tiern mildiglich
Hab geben jedem nach seiner Art,
Dem Ochsen große Horner hart,
Dem Löben Sterk in sein Klauen,
Wie das ein jeder mag schauen,
Damit si werden geboren
Und widersteen eins andern Zorn,
Auch fristen damit ir Leben;
Und denken nit, was er hat gebn
Uns dagegen für ein Genad,
Daß ein jeder Mensch an im hat
Vernunft und sindlichen Verstand;
Daraus er mag machen zůhand
Gar leichtlichen Litz Litz: Geschoß. und auch Weer,
Mit denen er eim jedem Tier
Sein Leben heimlich nemen mag.
Darumb dieselbig ier Klag
Mag bei in billich nit statt han,
Si sollten sich benüegen lan.
Aber bei mir ists ein klein Sach,
Daß ein Mensch in groß Ungemach
Ein unvernüftigs Tier bringt;
Allein das mein Gemůt bezwingt,
Zů verwunderen nit ein klein,
Daß ein einiges Mensch allein
Sovil böser Menschen Anschleg
Ist entgangen, so in vil Weg
Wider den edln, teuern Held
Sein gebraucht, wie ich hab erzelt
Hievor in diser meiner Schrift:
Mit Vergebung in der Gift,
In Stürmen und auch in Streiten,
In manchem sorglichem Reiten
Und anderm, wie Ir habt gelesen.
Welcher wollt doch sein genesen
Vor sovil der scharpfen Weren,
Die dann allein zů versteren versteren: vernichten.
Sein braucht gegen dem teuren Mann?
Wer mag dergleichen zeigen an,
Der in sovil Gferlickeit sei
Gestanden und doch dabei
Allein aus seiner Geschicklickeit
Entgangen der Sorgfeltigkeit
Und sovil erlich Sach getan
Mit seiner Hand als diser Mann?
Er ist ein Mensch und doch nit mer,
Darumb ich mich verwunder ser,
Daß er noch gesund bei Leben ist.
Ich glaub, Gott hab im Anfang gewißt,
Daß er durch disen küenen Held
Well würken noch in diser Welt
Vil Sach, der Christenheit zůgůt,
Darumb er bisher hat behůt
Den Held vor aller diser Not,
Sonst wer er langst gelegen tot
Und in kein Weg mögen uberstan
Die Geferlicheit, so dem teurn Mann
Zůhanden stets gegangen sein.
Gott behüet hinfür den Herrn mein,
Wie er bishiher hat getan,
Damit wir in noch mögen han
Eine lange Zeit hie auf der Erd!
Wir bedürfen des Helden wert,
Als wol jetzo die Sachen stan
Und in der Welt durch einander gan.
Was dann weiter dem Helden wird
Fürfallen, und und: wenn. mich daran nit irrt
Krankheit, und daß ich soll beleiben
In Leben, will ichs auch beschreiben
Zů Nutz und Leer gar manchem Mann,
Der daraus noch vil lernen kann,
Wie er sich soll halten in Not,
Wann im dieselb zuhanden gat,
Als hat getan diser teur Held.
Gott verleih uns in diser Welt
Gesundheit, Frid und Einigkeit,
Darnach die ewig Seligkeit!


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