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(110) Wie Fürwittig umb sein Mißhandlung mit dem
Schwert gericht ward.

Nach Inhalt gesprochner Urteil
Nam der Nachrichter an das Seil
Fürwittig, den fast armen Mann,
Fûrt in hinaus für das Tor an
Die Statt, daran man die armen Leut
Umb die Missetat richt noch heut.
Als Fürwittig kein Rettung sach,
Fieng er an und offentlich sprach:
»Hört zů, ir Herren groß und klein,
Vernemet wol dise Red mein.
Warumb ich hie můß bunden steen
Und schendlich hin zů dem Tod geen:
Zů dem hat mich mein Fürwitz bracht,
Dann ich hab gehandelt unbedacht
Nach Reizung meines jungen Blůt,
Das noch in mir nit hat verwůt verwůt: ausgetobt..
Darumb, ir großen Fürsten und Held,
Ich bitt euch ganz fleißig, ir wellt
Euch den Sachen durch Fürwitz nit
Underwerfen; dann allzeit mit
Eine große Geferlicheit lauft,
Dieselb sich zů dem letzten hauft
Und gibt geren ein bösen Lan.
Ir sehet mich darumb hie stan,
Ich fieng si an mit geringem Můt geringem Můt: leichtem Sinn.,
Das letzt End ist nit worden gůt;
Mir geschicht nach der Gerechtigkeit,
Dank Gott, daß mir der Tod ist bereit,
Dann ich hoff, dardurch die Sünd mein
Zů büeßen und im Himmel zu sein.«
Als Fürwittig sein Red hett tan,
Da kniet nider der arm Mann,
Da ward im abgeschlagen sein Haubt,
Alsdann das Urteil hett erlaubt.
Also die fürwitzig Sach nam
Ein End; Unfallo hernach kam.


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