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(17) Wie Fürwittig den Held Teurdank abermals in ein
Geferlicheit mit einem Schwein fûret.

Als nun Teurdank, der teurlich Mann,
Was on Schaden kommen darvon
Vom Leoben, über etlich Tag
Fürwittig zů dem Helden sprach:
»Herr, ich weiß an eim andern Ort
Ein hauends Swein. Ir habt gehort
Warlich bei all Euren Tagen
Von eim größern Swein nie sagen.
Mein Jeger haben das bestallt bestallt: umstellt.
An einem Graben in dem Wald.
Nun ist bei uns hie zůland Sitt,
Welcher vor andern Rom damit
Will begeen, der scheußt dasselb Swein
Vor aus eim Handbogen allein,
Darumb daß es recht zornig werd;
Darnach fellt er ab von seim Pferd
Und sticht zůfueß dasselbig Tier.«
Teurdank der Held antwort: »Bei mir
Ist dise Gwonheit ganz nit,
Aber nichts destminder, damit
Ich auch wiß darvon zů sagen,
So heißt ein Bogen hertragen,
Will ich mich versuchen daran.«
Fürwittig, der ungetreu Mann,
Bald im einen Bogen herbracht,
Darneben im Herzen gedacht:
Zeug neur hinaus auf das Jejeid,
Mir wer von meinem Herzen leid,
Solltest du wider her kommen,
Du hettst dann vor genommen
Von dem Swein einen Leibschaden.«
Mittlerzeit da was geladen
Der Wagen mit Speis, so zům Jeid
Gehort. Den fůrt man nach seim Bescheid,
Und er zog mit dem Held hinnach.
Teurdank dem was zů dem Schwein gach gach: eilig..
Da si nun kamen an das Ort,
Sach der Teurdank von weiten dort
Das groß Schwein laufen gen im her.
Teurdank dem Held warde nit mer,
Dann daß er zog den Bogen sein
Und schoß ein Pfeil in das Wildschwein.
Darvon es erst erzürnet recht,
Lief den nechsten auf den Held schlecht schlecht: geradeaus..
Der fiel behend von seinem Pferd,
Nam in sein Hand das scharpfe Schwert,
Stach dasselbig Schwein mit Gewalt
Zů Tod, das lag im grůnen Wald.
Aber der Sach nit wurde erfreit
Fürwittig, dann im was fast leid,
Daß der Helde nit für das Schwein
Sollt im Wald tot beliben sein,
Wiewol er nit dergleichen tet,
Sonder stellt sich, als ob er hett
Ab diser Tat groß Freud und Wunn.
In dem wollt die liechte Sunn
Geen zů Rast mit irem Wagen.
Das Swein schůef er heim zů tragen,
Gedacht: Groß Gelück hat der Mann!
Ich weiß nit, was ich weiter an
Mit dem Helden doch fahen soll,
Es geet im darin allzeit wol;
Mich helfen nit all meine List,
Dann er mir zů gelückhaft ist.
Aber nichts minder, wie im sei,
Und wonet im noch sovil bei
Schicklicheit mit Gelückes Fall,
So hoff ich noch, er werd einmal
Ubersehen die rechten Schanz Schanz: Gelegenheit.,
Dann manchen gar seltzamen Tanz
Will ich dem Helden pfeifen noch.
Damit aus in ein jeder zog
Anheim wider an sein Gemach.
Nun hört zů, was weiter geschach.


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