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(50) Wie Unfallo den edlen Teurdank in ein andre
Geferlicheit mit einer Schlangenbüchsen fûrt.

Unfallo gedacht auf ein Fart:
Ich hoff, der Held werd mir gar hart
Entgan, sonder noch Not leiden
Von meiner Hand, ee wir uns scheiden.
Eins Mals er sprach: »Mein lieber Herr,
Wollt Ir mein Geschütz und anders mer
Schauen oder abschießen gern?
Das Zeughaus ist von hin nit fern,
So wöllen wir in dasselb gan,
Etwas Neus wird ich Euch sehen lon.«
Solch sein Red gefielen dem Held.
Heimlich hett Unfallo gestellt
Herfür etlich böse Schlangen.
Teurdank kam dahin gegangen;
Alsbald die sah der teurlich Mann,
Zund er daraus eine selbs an.
Nun hett Unfallo zůvoran
Die Schlangen überladen lan.
Alsbald man die ersten schoß ab,
Wie ich oben gemeldet hab,
Brach die ganz zů klein Stucken gar.
Derselben Stuck eins, nemet war,
Neben des Helden Schinbein schlueg
In einen Ansatz mit Unfueg;
Doch dem Helden kein Leid beschach.
Aus Zoren er zů Unfallo sprach:
»Warumb hast du mir das nit gesagt,
So hett ich mich nicht her gewagt!
Doch ist mir das vorhin wol mer
Von dir gegnet, das verdreußt mich seer.«
Darauf Unfallo zum Helden sprach:
»Ich bin unschuldig an der Sach;
Ist Euch solchs vor mer beschehen,
Sollt Ir billich baß aufgesehen
Haben und an dasselb gedacht.
Ich hab Eur nit genommen acht
Noch Euch geheißen darbei zů steen,
Sonder gemeint, Ir wurdt weg geen.
Ir wißt wol, was das Schießen tůt;
Weit hindan ist für die Schüß gůt.«
Teurdank můßt die Red nemen an,
Gedacht: Er hat mir recht getan.
Warumb vertrau ich im als vil?
Unfallo dacht auf ein neus Spil,
Dieweil das nit geraten was,
Wie Ir dann werd hören fürbaß.


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