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(18) Wie Teurdank durch Fürwittig abermalen auf ein
fast sorglich sorglich: gefährlich. Gembsen Gejeid gefûrt ward.

Fürwittig hett fürgenommen,
Von seiner Weis nit zů kommen.
Darumb er ein ander Spil an
Fing, fragt darauf den teuren Mann,
Ob er nit weiter wollt jagen
Gembsen. Dann im hett tůn sagen tůn sagen: sagen lassen.
Ein Jeger, verstendig und klůg,
Daß nahend der Gembsen genůg
Weren nit weit von diser Statt.
Darauf im antwort der Held drat:
»Ich jag gern allzeit fru und spat;
Darumb, Fürwittig, ist on Not,
Mich der Sachen halb der Sachen halb: wegen der Sache. zů fragen.«
»Alsbald es wird morgen tagen,«
Sprach der Fürwittig zů dem Held,
»So soll alle Sach sein bestellt.«
Fürwittig den Jeger heimlich
Bat und sprach: »Hör und vernimm mich!
Für morgen disen teuren Mann
Auf das hohe Gebirg hindan
Aus deiner Kunst mit gůtem Fůeg.
Allein fûr in darauf hoch genůeg,
Sei keck und lasse keins Wegs ab,
Dann ich von im vernommen hab,
Wie er vor andern geschickt und frei
Die scharpfen scharpfen: steilen. Geng zů steigen sei.
Darumb hab darin gůten Fleiß,
Damit du mich desselben weis
Wißt zů deiner Kunft zů machen.«
Der Jeger sprach: »Zů den Sachen
Weiß ich für ander mein Teil wol.
Darumb ich in recht fûren soll.«
Der Jeger hett kein falschen Sinn,
Er fûrt den Held mit im dahin
Auf hohe Fels und scharpfe Berg,
Mit seinem Schaft ging er zů Werk.
Hoch in einer hangenden Wand
Was ein Gembs in sorglichem Stand
Gejagt, dahin niemands wol mocht
Kommen. Der teur Held im gedacht:
Es wer mir je ein große Schand,
Wo ich aus diser hohen Wand
Den Gembsen nit auswerfen sollt.
Darumb er nit ablassen wollt,
Versůchet vil Weg hin und har,
Ob er möcht zů dem Gembsen dar.
Zůletzt fand er ein Pletzlein klein,
Darauf er mit eim Fûß allein
Mûßte Mûßte: konnte. stan in der hohen Wand,
Dann er sonst ganz keinen Weg fand.
Seinen andern Fůß hielt er gar
In den Lüften und, das ist war,
Stach dasselb Tier mit seiner Stang.
Er felt nit umb zwen Finger lang,
Er mûßt den Schwank han genommen mûßt den Schwank han genommen: hätte wanken müssen.
Und in tödlich Gefar sein kommen.
Aber das Gelück Gelück: Geschick. nit haben wollt,
Daß der Held daselbst sterben sollt.
Fürwittig das alles wol sach,
Daß im sein Herz vor Leid nit brach,
Das ander fast alles geschach.
Aus eim falschen Herzen er sprach
Zů dem teuren Held lobensan:
»Fürwar, Ir seid ein teurer Mann,
Geschickt zů steigen hoch und leis,
Darumb Ir von mir habt den Preis.
Wollt Gott, mein Frau hetts gesehen,
Vil Lobs wurd si Euch verjehen verjehen: zugestehen..
Und wer es müglich, daß ich kunnt
Wünschen, si můßts zů diser Stund
Wissen.« Der Wort der trib er vil,
Die ich nicht all erzelen will,
Dann seine Betrug noch kein End
Haben. Er wird Euch baß bekennt
Werden in nachfolgender Tat,
Was er weiter zůgericht hat
Herren Teurdank, dem jungen Mann,
Wie ichs zům Teil gesehen han.


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