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(114) Wie der Ernhold sein Botschaft an den Teurdank
wirbt.

Der Ernhold nam die Botschaft an
Und fûgt sich zů dem teuren Mann,
Tet im all Sach mit Fleiß sagen,
Bat, er soll kein Mißfallen tragen
Ab der edlen Künigin Beger,
Dann das göttlich und eerlich wer.
Der Held merket wol auf sein Red;
Der Held darauf sein Antwort tet,
Sagt: »Darumb si mich gebeten han,
Dieweils nicht schlechtlich wird zůgan,
Will ich nemen einen Bedacht,
Und wenn vergeet die heintig Nacht,
Mag es dann mit Füegen gesein,
So wollt ich ir den Willen mein
Selbs gern zů erkennen geben,
Dann ich hoff, hinfür mein Leben
Zů füeren als ein teurer Mann,
Wie ich dann bisher hab getan.«
Der Ernhold ging zů der Künigin
Und saget ir des Helden Sinn.
Darauf ward beschlossen in dem Rat:
»Sein Begern soll billich han statt!«
Daß si mit dem Helden reden sollt,
Des ward befolhen dem Ernhold:
»Auf morgen frů sollt sein die Zeit,
Darumb mocht sich der Held machen breit,
Zů endecken unser Künigin
Sein Meinung, Gemůt und Sinn.«
Darbei es dieselb Zeit bestund,
Bis kam morgen die angesetzt Stund.


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