Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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XXVIII. Sonett.

Wenn uns die Glut der Leidenschaft vergangen,
    Erhebet sich der Freundschaft ew'ges Feuer.
    Wie Immergrün umschließet das Gemäuer,
    Hält unsre Tage Freundschaft fest umfangen.

Nichts gibt es in der Welt, was wäre treuer;
    Entfärbt des Lebens Winter gleich die Wangen,
    Vergeht die Freundschaft nicht, die angefangen,
    Sie ist des Lebens zuverläß'ges Steuer.

Nicht auf der Erde kann die Blüthe währen;
    Die Frucht, die süße, gute, zu erhalten,
    Muß streng die Zeit die Blüthe bald verzehren.

Aus Liebe wird die Freundschaft sich gestalten.
    Die Blüthe mußt du frühe zwar entbehren,
    Doch ihre Frucht wird niemals dir veralten.


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