Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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II. Chor.

Rühme dich nie in dem blühenden Glücke;
Stille genieße die flüchtige Gunst,
Daß sie die Seele nicht tückisch berücke,
Deine Gewalt nicht werde zu Dunst,
Denn nur Demuth wird siegend bestehen,
Prahlende Größe muß immer verwehen.
Bergend bewahre geräuschlos, bescheiden,
Wenn dich ein liebendes Schicksal erhört,
Daß nicht die feindlichen Mächte dich neiden,
Daß dein Glück nicht werde zerstört.
Nur in der Tugend erhält sich die Stärke,
Gott gebühret die Ehre, das Lob;
Der sich frevelnd darüber erhebt,
Selbst die verschlingende Grube sich gräbt;
Stürzen müssen die menschlichen Werke.
Das, womit Er nicht Dauer verwob,
Wie die Welle zerrinnt, die sich hob.


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