Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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Des Kriegers Abschied.

Geliebte, scheide von dir jetzt fern,
Die Liebe leite mich als mein Stern,
Ich zieh' in fremde Gefilde;
Fern von dem seligsten Lebensglück,
Der Heimath freundlichen Milde;
Entzückt mich nimmer dein Liebesblick,
Im Herzen doch lebet dein Bilde.
Mich ruft der Ehre erhabene Pflicht
Und ändert alles, die Liebe nicht.

Wenn Müdigkeit mir die Glieder beugt,
Wenn mich verlassend, die Kraft entweicht,
Ertheilet Muth der Gedanke:
Daß ich, Geliebte, geliebt von dir;
Er machet, daß ich nicht wanke,
Es wüthe gräßlich der Tod auch hier,
Ich trete kühn in die Schranke;
Obgleich auch ströme herab mein Blut,
Fest' stehet und niemals erliegt der Muth.

Die Stunde naht der Entscheidung voll,
Die Thräne bringet des Abschieds Zoll,
Mich stürzt es fort ins Gefechte;
Und sollt' ich kehren zurück nicht mehr,
So denk', daß für das Gerechte
Ich fiel, für Vaterlands heilige Wehr,
Gen das der Feind sich erfrechte,
Und sterbend denk ich noch liebend dein,
Für ewig wird uns jenseits Verein.


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