Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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Aus dem Felde.

Wenn alles gleich dem Menschen grollet,
Verderben gräßlich laut erwacht,
Wenn der Kanonendonner rollet,
Todtschleudernd das Geschütze kracht,
Wenn alles Uebel, jede Pein
Und jedes Ungemach sich thürmet,
Vereinigt drohend auf mich stürmet,
Geliebte Freundin, denk' ich dein.

Kehrt wieder durch den Kreis der Horen
Aufs neu' die Stunde in die Zeit,
Wo trauernd mich dein Blick verloren,
Denk' ihr, an die Vergangenheit,
Wo wir in glücklichem Verein,
Wo fern dem menschlichen Gewühle
Wir einzig lebten dem Gefühle,
O! Freundin, denke du dann mein.

Und bey des Lagerfeuers Flammen,
Wenn in der Stille alles ruht,
Der Zeit, in welcher wir beysammen,
Der jungen Liebe erster Glut,
An diese denke ich allein,
An jene Tage, die vergangen;
Mich füllet sehnendes Verlangen
Nach dir, nur dir! ich denke dein.

Und grünen sich die kahlen Bäume,
Siehst du die Blumen wieder blühn.
Die ruh'gen, stillen blauen Räume,
Im Sonnenstrahl die Erde glühn,
Den Himmel wolkenlos und rein,
Daß zu der Höh' sich sehnend schwinget
Der Geist, den Lieb' zu dir durchdringet,
Denk' deines Freundes, denke mein.

Wenn hoch erschallen Waffenklänge,
Die blut'ge Schlacht ihr End' erreicht,
Weg aus dem krieg'rischen Gedränge
Zu dir die Seele schnell entweicht.
Ich fühl', daß alle Größe Schein,
Was wir sind, kann die Welt nicht rauben,
Es muß das Aeußere zerstauben,
Gefühl nicht; ewig denk' ich dein.

Ergreift dich auch wehmüth'ges Sehnen,
O! Freundin, fühlst du was ich fühl'?
Die Augen schwimmen mir in Thränen,
Mir wird im Weltgeräusche schwühl.
Ich liebe dich, ich denke dein,
Wenn lauter Beyfall dich erhebet;
An Jenen, der nach deinem strebet,
Geliebte Freundin, denke mein.


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