Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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Unvereinbares.

Willst du lange leben,
In den Himmel schweben
Werd' dem Geist versagt,
Denn das Leben weichet,
Wenn er ihn erreichet,
Selig ihm es tagt.
Hinter des Genusses Pforte
Offen liegt dein frühes Grab,
Und es trifft dich mit dem Morde,
Was dir erst das Leben gab.

Was den Geist beglücket,
Was die Seel' entzücket,
Bringt dem Körper Tod;
Geist und Körpers Leben
Sich entgegen streben,
Dieß ist das Gebot.
Willst du in den Himmel steigen,
Schon als Mensch ein Engel seyn,
Wirst du in die Erde weichen,
Kannst nicht lebend dich befreyn.

Beyde sich nicht einen,
Eines stets vereinen
Sich den Menschen muß.
Körper sinkt zusammen,
Durch die lichten Flammen
Strahlt der Geisterkuß.
Nie vereinigen sich beyde;
Wenn zur Höh' das Leben strebt,
Dehnt sich's nimmer in die Breite
Und du hast bald ausgelebt.


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