Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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Salerno.

XI. Elegie.

Leise spülen sie gegen das Ufer, die Wellen des Meeres,
    Abendschimmer nunmehr ziehet sich über Natur;
Glut ist der Himmel, er leuchtet in Gold und Purpur verkläret.
    Leben im Süden ist ein seliger steter Genuß;
Freude ergießet sich aus der Höhe des ewigen Aethers,
    Himmel und Erde und Meer flößen dieselben in's Herz.
Von Beschwerden gedrückt schleicht schwunglos das Leben im Norden;
    Kämpfend entgegen der Noth, mühsam erhält sich der Mensch.
Was seyd ihr Hellenen geworden und Römer? die Gothen?
    Longobarden? auch ihr, tapfre Araber, die einst
Knechtschaft gedroht der christlichen Welt? und was der Normänner
    Reichebegründende Schaar, muthig zu Land wie zur See?
Kaum noch deutet Getrümmer auf euch. Die meisten der Völker
    Sind zernichtet und längst, oder zurückegekehrt
In die entlegene Heimath, in die früheren Gränzen,
    So wie ein Bergstrom, wenn er die Völker verheert,
In sein kleines vormaliges Bette zurücke sich ziehet.
    Eure Herrschaft wich mit der entweichenden Zeit.
Aber Natur ist dieselbe geblieben; es leuchtet die Sonne
    Noch erfreuend und mild stets auf die Erde herab,
Aromatische Düfte enthauchen die üppigen Pflanzen,
    Und es berühret das Land immer das nämliche Meer,
Auf den mit Gesträuchen bewachsenen, ragenden Felsen
    Weiden die Ziegen in Lust, werden wie damals so heut,
Lieblich blaset dazu, begleitend die scheidende Sonne,
    Noch der harmlose Hirt friedlich sein abendlich Lied.
Stürmend folget Geschlecht den Geschlechtern, es herrscht und gehorchet
    Jegliches Volk einmal. Was ist der Zweck? und das Ziel?


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