Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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XXII. Sonett.

Wenn um den ganzen Himmel Dunst gegossen,
    Daß selbst der Sonne Strahlen matt erbleichen,
    So müssen, daß sie licht sich wieder neigen,
    Sie völlig werden erst dem Blick verschlossen.

Doch schon, da grau Gewölke sie umflossen,
    Wird Blau sich anderswo am Himmel zeigen,
    Die Wolken alle werden plötzlich weichen
    Vor den durchdringend raschen Sonnenrossen.

So muß, wenn Lauheit an dem Herzen naget,
    Verloren Religion die Menge meynen,
    Indem es doch von Neuem mächtig taget.

Trüb' muß es werden, soll die Luft sich reinen,
    Das neugebor'ne Herz nur würdig schlaget,
    Das Licht wird siegend immer wieder scheinen.


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