Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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IV. Sonett.

Dem Ew'gen, Himmlischen sind wir Verwandte,
    Es ziehet uns zu edleren Naturen
    In Sehnsucht hin zu überird'schen Fluren,
    Die Seele nach dem alten Vaterlande.

In uns, die auf der Erde wie Verbannte,
    Enthalten sind des Höhern treue Spuren;
    Von aussen nicht die Menschen es erfuhren,
    Laut zum Gefühl, schwach spricht es zum Verstande.

Dem Lichte angehören unsre Seelen,
    Die Kälte hält nur ihre Kraft gebunden,
    Sie sehnet sich mit Wärme zu vermählen.

Wenn Frieden durch des Lebens Last entschwunden,
    Dem Tiefgebeugten Trostesgründe fehlen,
    Wird Ruhe in dem Himmel nur gefunden.


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