Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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Auf meinen Schwetzinger Besuch.

im Sommer 1810.

Auf den Ruinen des Tempels Mercurs zu Schwetzingen sitzend,
Dachte ich, einsam, zurück lange vergangener Zeit.
Künstlich gemachte Ruine, zur wirklichen bist du geworden,
Ach! so Vieles verging, seit ich dich nimmer betrat.
Einstmals Stätte der Freude dem froh aufkeimenden Kinde,
Jetzo der Traurigkeit mir, doch in Erinn'rung so werth;
Was ich früher empfunden und was ich gesehen, gehöret,
Stellt sich mir nirgends wie hier, wieder die Mutter so dar.
Schwetzingen! bist ein betrübendes Bild des irdischen Wechsels;
War als Fremdling nur in dem gewesenen Erb'.
Selber vor denen mich, welche mich lieben, verheimlichend, lebte
In der Vergangenheit da, lebte den Todten und mir,
Johann Müllers (auch eines der frühe mir schmerzlich Entrissnen)
Herrliche Schriften vor mir, hebend das Herz wie den Geist.
Tief versunken in Wehmuth füllten mir Thränen die Augen;
Hompesch,Freyherr Wilhelm v. Hompesch, bayerischer Finanzminister, gestorben den 9. Dezember 1809. denkend an ihn, den ich beweinte, wie nie
Ich noch Jemand beweint, wie keinen beweinen ich werde;
Beyde verlor ich bald, beyde im nämlichen Jahr.
Dachte noch nicht, daß ich um Stadion,Graf Friedrich Lothar v. Stadion, österreichischer Gesandter am bayerischen Hofe bis zum Jahre 1809, starb den 9. Dezember 1811. Hompesch's und Teutschlands
Freund, ach! Edler um dich, traueren müßte so bald.
Der Tag, welcher die Freunde getrennet, vereinigte solche,
Schon zwey Jahre darauf, ewig verbunden zu seyn.
Wird auch der nämliche Tag wohl einstens mein Leben beschließen?
Viele entnahm der Tod, welchem ich hoffend vertraut,
Aber es lebt ihr Sinn in mir fort. Wanke auch Alles,
Bleib' ich doch immer mir gleich, immer dem Guten getreu.


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