Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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Liebesklage.

Von den Menschen treibt's mich ferne,
Wenn der Gram das Herz mir bricht,
Unter's Reich der ew'gen Sterne,
In des Mondes blasses Licht.

Ach! dann lispelt's wir die Lieder,
Welche einst mich so entzückt;
Alles, alles! schimmert wieder,
Was ich sah, als ich beglückt;

Was ich fühlte und gelitten,
Sehe die Vergangenheit,
Und die Zeit, die ich durchstritten,
Und es tobet neu der Streit.

Lieben muß ich, immer lieben,
Sey's auch meines Lebens Grab,
Lieben werde ich noch drüben,
Sinkt zur Gruft das Herz hinab.

Kurz ist dieses bange Leben;
Bald geflüchtet aus der Zeit,
Wird die Seele liebend schweben
Wieder in die Ewigkeit.


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