Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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VI. Sonett.

Das Kreuz vor dem Salzburger Kapuzinerkloster.

Auch mir warst du des Trostes mächt'ges Zeichen,
    Auf dich geheftet weilten meine Blicke,
    Daß sich mein Herz am Glauben fromm erquicke,
    Und freudig fühlte ich mich selbst dein eigen.

Beneidenswert ist, dem die Zweifel schweigen!
    Wer kindlich glaubet, lebet in dem Glücke;
    Daß sich es nimmer meinem Geist entrücke!
    Dem an dem Kreuz Gelittnen möcht' ich gleichen.

Da oben liegest du in Gottes Frieden,
    Prunklose Kirche, ew'ger Ruh' erfüllte,
    Auf Erden schon vom Irdischen geschieden.

Verklärte in des Aethers lichter Milde,
    Bey dir ist's himmlisch schön bereits hienieden,
    Erhobene zum seligen Gefilde.


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