Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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Kriegers Leben.

Wie unaufhaltbar der Strom sich ergießt
Durch die Gefilde, die rauhen und zarten,
Rastlos, wie ewig die Zeit verfließt
Durch der Menschen sich folgende Arten,
Unausgesetzt seiner Wege so fort
Zieht der Soldat auf des Feldherrn Wort.

Muß vorüber in sengender Glut
An den Hainen, den schattigen, milden,
In vom Himmel sich stürzender Fluth
Blühende Länder durch, wie durch die wilden;
Wenn's gleich ihn anzieht, er nicht verweilt,
Schnell durch's Leben er ruhelos eilt.

Haschet nach Freude, genießet doch nicht,
Denn ihn dränget ein ewiges Treiben
Ihm es an Zeit, an Ruhe gebricht,
Nicht vermag er lange zu bleiben,
Wie die Minute nicht kann verziehn,
Muß er weit und weiter dahin.

Wie er es trifft, muß nehmen er's mit,
Wie des Augenblicks Schnelle es reichet,
Nur Zerstörung bringet sein Schritt,
Und das Recht vor der Uebermacht weichet;
Selbst gefaßt auf jegliche Noth,
Hat sich der Krieger geweihet dem Tod.

Gleich den Menschen der heidnischen Welt,
Wo das Geschick bestimmte das Wandeln,
Darf er nicht thun wie ihm es gefällt,
Blind gehorchend der Krieger muß handeln.
Sinken gleich Einzelne, sinken gleich' viel,
Fort geht's, fort zum gegebenen Ziel.


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