Edmond de Goncourt
Die Dirne Elisa
Edmond de Goncourt

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

XXXIII.

Sie liebte mit all der Zärtlichkeit, die in einem müden und verbrauchten Herzen aufgespeichert ist.

Sie liebte mit der Tollheit eines Wesens, das das Glück um den Verstand gebracht hat.

Sie liebte mit einem Zartgefühl, wie man es bei einem solchen Geschöpf nicht vermutet hätte.

Sie wollte ihn lieben und von ihm geliebt werden und nichts als Küsse austauschen, nie etwas anderes als Küsse in alle Ewigkeit.

Und unaufhörlich woben ihre Gedanken zwischen ihr und ihrem kleinen Soldaten mit den Blumen Träume einer reinen und keuschen Zärtlichkeit, harmloser Liebkosungen, unschuldiger süßer Küsse, wie sie sie als ganz kleines Mädchen mit einem Gespielen ihres Alters getauscht hatte.

Sie schämte sich wahrhaftig, all das einem Soldaten begreiflich zu machen. Aber bisweilen verriet sich die geheime Empörung ihres Körpers, wenn sie sich dem Liebesungestüm ihres Freundes mit einem zornigen und wilden Ungestüm entzog, der oft beinahe an Brutalität grenzte und der diesem Mann höchst seltsam erschien von seiten einer Frau, von der er sich vergöttert wußte.


 << zurück weiter >>