Edmond de Goncourt
Die Dirne Elisa
Edmond de Goncourt

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VI.

Als Elisa und ihre Gefährtin am Bestimmungsort den Zug verließen, nahmen sie den Omnibus und fuhren an düsteren Häusern vorbei durch endlose Straßen. Nachdem alle anderen Fahrgäste bereits ausgestiegen waren, bog der Omnibus in ein kleines, krummes Gäßchen, das ganz wie ein alter Stadtwall mit einer schneebedeckten Brustwehr umgeben war.

Mühselig rollte der schwere Kasten durch den Schneesturm – für einen Augenblick sah Elisa durch das Fenster die matten Umrisse eines Gekreuzigten mit den blutenden Wunden, der vom Wind gepeitscht im Unwetter ächzte.

Eine Minute später gewahrte sie in unbestimmter Entfernung ein einzeln stehendes Haus mit einem roten Licht. Als der Wagen näher kam, sah sie deutlich die große rote Laterne, die zu ihrem Erstaunen mit einem Schutzgitter wie mit einem Käfig umgeben war, um sie vor den Steinwürfen der Vorübergehenden zu schützen.

Der Wagen hielt vor dem Hause mit der roten Laterne, diesem etwas verfallenen Steinkasten, der wie eine alte Feste aussah, mit seiner verschlossenen und verriegelten Türe, durch deren Guckfenster ein bleiches Licht auf den schneebedeckten Weg fiel.

Ohne abzusteigen reichte der Kutscher den beiden Frauen ihre Koffer herunter. Dann schnalzte der große »Lolo«, den man den »Schürzenjäger« nannte, lustig mit seiner Peitsche und lachte den beiden mit breitem Grinsen freundschaftlich zu.


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