Friedrich der Große
Briefe
Friedrich der Große

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An die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth

Bei Weihenfels, 5. November 1757.

Endlich, teure Schwester, kann ich Dir etwas Gutes melden. Du wußtest ohne Zweifel, daß die Franzosen nebst der Reichsarmee Leipzig einnehmen wollten. Ich bin herbeigeeilt und habe sie über die Saale zurückgejagt. Der Herzog von Richelieu hatte ihnen eine Verstärkung von 20 Bataillonen und 14 Schwadronen geschickt; sie selbst haben ihre Zahl auf 63 000 Mann angegeben. Gestern habe ich sie rekognosziert, konnte sie aber in ihrer befestigten Stellung nicht angreifen; das hat sie verwegen gemacht. Heute rückten sie vor, um mich anzugreifen, ich bin ihnen aber zuvorgekommen. Das war eine zahme Schlacht. Gottlob hatte ich keine hundert Tote; der einzige schwer verwundete General ist Meinicke. Mein Bruder Heinrich und General Seydlitz haben leichte Streifschüsse am Arm. Wir haben alle Kanonen des Feindes erbeutet; seine Auflösung ist vollständig; ich bin in vollem Marsche, um ihn über die Unstrut zurückzuwerfen.

Nach soviel Aufregung dank dem Himmel ein günstiges Ereignis! Es wird heißen, daß 20 000 Preußen 60 000 Franzosen und Deutsche geschlagen haben. In Frieden werde ich nun ins Grab steigen, seit der Ruhm und die Ehre meines Volkes gerettet sind. Wir können wohl unglücklich sein, aber nicht ehrlos.

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