Friedrich der Große
Briefe
Friedrich der Große

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An Algarotti

Remusberg, 28. Oktober 1740.

Ich gebe gern zu, lieber Algarotti, daß mein »Antimachiavell« die von Ihnen bezeichneten Fehler besitzt. Ja, ich bin überzeugt, man könnte noch eine Unmenge von Dingen hinzusetzen und fortstreichen, wodurch das Buch sehr gewinnen würde. Aber der Tod des Kaisers macht aus mir einen sehr schlechten Textverbesserer. Er ist für mein Buch verhängnisvoll, vielleicht aber glorreich für mich selbst. Es freut mich sehr, daß es Ihnen im ganzen gefallen hat. Mir liegt mehr am Beifall eines verständigen und scharfsinnigen Mannes als an Lob oder Tadel der Durchschnittsautoren,

All jener schnöden Brut, die stets am Fuß
Des Helikon im Sumpfe quaken muß,
Die neidisch sich verfolgt und auf der Spur
Apollos kriecht – im Schneckentempo nur.

Wir spielen hier in aller Ruhe Cäsar und Antonius und harren des Tages, wo wir sie wirklich nachahmen können. Das nennt man mit dem Balle spielen, bevor die Partie beginnt.

Ich gehe nicht nach Berlin. Eine solche Bagatelle wie der Tod des Kaisers verursacht nicht viel Aufhebens. Alles war vorhergesehen, alles war vorherbedacht. Also handelt es sich nur um die Ausführung von Entwürfen, die ich seit lange in meinem Kopfe bewegt habe.

*


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