Friedrich der Große
Briefe
Friedrich der Große

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An die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth

Potsdam, 28. Juli 1756.

Rings um mich her, liebe Schwester, sehe ich Ehrgeizige Schiffbruch leiden. So suche ich meinem Alter entsprechend mein Benehmen einzurichten. Weit entfernt, jeder ersten Regung meines Innern zu folgen, schlage ich eine sichere Straße ein. Ich habe Verhandlungen mit meinen Feinden eingeleitet: sie sollen sich über ihre Absichten erklären, und auf diese Weise soll meine Haltung vor der ganzen Welt gerechtfertigt werden. Zeigt dieser Versuch, daß sich mit jenen Leuten nicht reden läßt, verschließen sie in ihrem Taumel auch ferner ihr Ohr der Stimme der Vernunft, so werde ich tun, was jeder an meiner Stelle täte, aber mit völlig reinem Gewissen und voll Vertrauen auf meine gerechte Sache. Mache Dir, liebe Schwester, keine Gedanken über die Zukunft; sie ist ungewiß, ein Schleier verbirgt sie zum Glück vor unseren Augen. Unsere Hoffnungen so wenig wie unsere Befürchtungen werden den Lauf der Ereignisse hemmen, und da wir nun einmal Menschen sind, also für Glück und Unglück geboren, so muß man auf alles gefaßt sein und mit gleicher Miene entgegennehmen, was für ein Naß auch Jupiter aus seinen beiden Schalen über uns ausschütten wird. Schließlich, liebe Schwester, tun wir uns selber Unrecht, wenn wir nur immer Unheil voraussehen. Aus beidem, Glück und Unglück, ist unser Los gemischt, und wir dürfen uns mehr Glück als Unglück versprechen.

Ein preußischer Trommler schlägt Alarm: Mobilmachung des Heeres.

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