Friedrich der Große
Briefe
Friedrich der Große

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An Grumbkow

(Januar 1738)

Als ich, lieber Feldmarschall, die im Haag vorgelegte Denkschrift las, glaubte ich, die unverschämte Rede zu hören, die der römische Gesandte Papirius dem König Antiochus von Syrien hielt, als dieser mit 80 000 Mann in Ägypten einfallen wollte. Stolz, Hochmut und Hoffart sind da bis zum Äußersten getrieben. Anscheinend gibt Frankreich an Macht und Gewalt Gottvater nichts nach; sich Versailles widersetzen, heißt den göttlichen Ratschlüssen trotzen. Was für eine Unverschämtheit! Man sollte es nicht glauben, daß elende Sterbliche so hochmütig sein können! Ich würde ihnen antworten: der König von Preußen ist

la nobile palma;
Se spiantare si tenta allor inalza, la cima altiera.

Sehen Sie mir diese italienischen Verse nach; sie passen auf den König, auf seine Kräfte und die würdige Art, wie er seine gerechten Ansprüche verficht. Ihre Betrachtungen über die Denkschrift sind sehr zutreffend, aber man sollte sie nicht hinter den verschlossenen Türen des Kabinetts zum besten geben. Glauben Sie mir, jetzt ist es Zeit, zur Feder zu greifen, um die Geister zu bearbeiten und zu gewinnen; jetzt muß die Presse rollen, und es drängt mich mehr denn je, meine Schrift zu veröffentlichen.

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