Friedrich der Große
Briefe
Friedrich der Große

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An Suhm

Remusberg, 23. Oktober 1736.

Sie werden, glaube ich, nicht böse sein, wenn ich Ihnen ein paar Worte über unseren ländlichen Zeitvertreib sage; denn mit Menschen, die man lieb hat, plaudert man gern, auch über das Unbedeutendste. Wir haben unsere Beschäftigungen in zwei Klassen geteilt: die ersten sind die nützlichen, die zweiten die angenehmen. Unter die nützlichen rechne ich das Studium der Philosophie, der Geschichte und der Sprachen, zu den angenehmen Musik, Lust- und Trauerspiele, die wir selbst aufführen, Maskeraden und gegenseitige Überraschungen mit Geschenken. Die ernsten Beschäftigungen haben indes stets den Vorzug vor den anderen, und ich behaupte kühnlich, wir machen von den Vergnügungen nur maßvollen Gebrauch. Wir benutzen sie nur zur Erholung des Geistes und zur Milderung der Grämlichkeit und des allzu tiefen Ernstes der Philosophie, die sich nicht so leicht die Stirn von den Grazien glätten läßt.

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