Friedrich der Große
Briefe
Friedrich der Große

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An den Thronfolger August Wilhelm

Potsdam, 13. August 1756.

Wenn unsere Feinde, lieber Bruder, uns den Krieg aufdrängen, so muß man fragen: Wo stehen sie? und nicht: Wieviel sind ihrer? Wir haben nichts zu fürchten, unsere Feinde laufen größere Gefahr als wir, und nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit werden wir uns höchst ehrenvoll aus der Schlinge ziehen. Laß die Weiber in Berlin über Teilungsverträge schwatzen! Wir preußischen Offiziere, die wir unsere Kriege hinter uns haben, müssen wissen, daß keine Überzahl und keine Schwierigkeit uns je den Sieg entreißen konnten, und müssen bedenken, daß es noch dieselben Truppen sind wie im letzten Kriege, daß das ganze Heer noch besser für die Schlacht geschult ist, und daß es für uns, wenn wir nicht allzu grobe Dummheiten begehen, moralisch unmöglich ist, vorbeizuhauen. Diese Herzstärkung, lieber Bruder, wird hoffentlich die trüben Nebel zerteilen, die die Politiker und die politisierenden Damen über die Stadt verbreitet haben.

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