Friedrich der Große
Briefe
Friedrich der Große

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An den Minister Graf Podewils

(März 1741)

Podewils! Truchseß macht Fortschritte, Mardefeld geht seinen Weg, Chambrier verrichtet Wunder, Klinggräffen ist anbetungswürdig. Also, cara anima mia, non desperar! Raesfeld kriecht wie eine Schnecke, der dänische Finck juckt sich, der sächsische Finck hat mit Contrebande zu tun. Aber werden wir dieser Schwierigkeiten Herr, und wir werden triumphieren. Für den Faulen wächst kein Lorbeer, Frau Gloria reicht ihn nur dem, der sich rührt und Herz hat.

Beiläufig gesagt: zweimal bin ich den österreichischen Husaren entwischt. Sollte mir das Unglück zustoßen, lebend gefangen zu werden, so gebiete ich Ihnen aufs strengste, und Sie haften mir mit Ihrem Kopf dafür, daß Sie sich während meiner Abwesenheit an keinen meiner Befehle kehren, daß Sie meinem Bruder ratend zur Seite stehen und daß ja der Staat für meine Befreiung nichts unternimmt, was unter seiner Würde ist. Im Gegenteil! Für diesen Fall ist es mein Wille und Befehl, daß mit entschiedenerem Nachdruck als je vorgegangen werde. König bin ich nur, wenn ich frei bin.

Falle ich, so ist mein Wille, daß mein Leib nach Römerart verbrannt und in einer Urne in Rheinsberg beigesetzt werde. Knobelsdorff soll mir ein Grabdenkmal errichten, wie das des Horaz zu Tuskulum.

Ich werde Ihnen eine eingehende Schrift zugehen lassen mit meinen Gedanken über die Weltlage, über das, was mir für heut und für die Zukunft geraten scheint. Mag dann mein Nachfolger nach eigenem Ermessen und dem Wandel der Verhältnisse gemäß verfahren. Vielleicht mache ich diese Arbeit umsonst, doch auch überflüssige Vorkehrungen sind nicht so vom Übel, wie alles, was sich nicht voraussehen läßt, dem Zufall allein zu überlassen. Leben Sie wohl, lieber Freund, vergessen Sie mich nicht.

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