Sextus Aurelius Propertius
Werke
Sextus Aurelius Propertius

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240 XXIV.
An Cynthia.

        Falsch ist jenes Vertraun auf deine Gestalt, o du Weiblein,
    Welches zu stolz durch mein gaffendes Auge mir ward!
Unsere Liebe nur brachte dir, Cynthia, solche Verehrung.
    Ha, mich verdreußt des Gesangs, der so berühmt dich gemacht!
5   Oftmals mischt' ich dein Lob aus mannigfaltiger Schönheit;
    Dass du, was nicht du warst, schienest der Liebe zu sein.
Gleich auch nannt' ich die Farbe dem rosigen Lichte des Aufgangs,
    Wann, durch Künste gesucht, Glanz im Gesichte dir log.
Welches von mir nicht konnten die Freund' abwenden des Vaters,
10       Noch ausspülen im Meer irgend ein Théssalerweib.
Nun zwingt folterndes Eisen mich nicht, noch Feuer, noch Schifbruch
    Auf der ägäischen Flut, das zubekennen als wahr! 241
Jämmerlich ward ich von Venus im Zauberkessel geschmoret;
    Und auf den Rücken mir fest waren die Hände geschnürt.
15   Siehe, mit Kränzen behängt, lief froh in den Hafen mein Schiflein;
    Über die Syrten hinweg, legt' ich vor Anker den Kiel.
Endlich besinnen wir uns von des brandenden Schwalles Ermüdung;
    Und dem Genesenden ist endlich die Wunde vernarbt.
Bist du ein Gott, o Verstand, in den heiligen Tempel dir flieh' ich.
20       Alles verhörte ja taub Jupiter, was ich gelobt!

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