Sextus Aurelius Propertius
Werke
Sextus Aurelius Propertius

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33 XII.
An einen Freund,

der ihn auf dem Lande erwartete.
 

        Was mir rügest du stets Trägheit mit erdichtetem Vorwurf,
    Durch stadtkündige Schuld gebe mir Roma Verzug?
So viel Millien ward mir Jene getrennt von dem Lager,
    Als vom Eridanusstrom Hýpanis fern sich ergeußt.
5   Und nicht mehr mit Umarmung ernährt mir die trauliche Liebe
    Cynthia, nicht mir im Ohr tönet ihr lieblicher Laut.
Vormals war ich erwünscht. O selige Tage, da niemand
    Rühmete, dass er so treu Liebe mit Liebe getauscht!
Scheelsucht reizeten wir! Ob ein Gott uns bewältiget? ob uns
10       Scheidet ein Kraut, das erwuchs auf den promethischen Höhn? 34
Nicht bin Ich, der ich war; Abwesenheit ändert die Mägdlein.
    Unsere Liebe, wie groß, und in wie Kurzem entflohn!
Jezo zuerst einsam langweilige Nächte verleben
    Muss ich, und werden mit Klag' eigenem Ohre zur Last.
15   Glücklich, wer weinen gekonnt dem gegenwärtigen Mägdlein!
    Etwas siehet sich gern Amor mit Thränen gesprengt.
Oder wofern der Verschmähte gekonnt umlenken die Sehnsucht;
    Auch ein veränderter Dienst hat was Belustigendes.
Mir ist nicht Andre zu lieben vergönnt, noch zu scheiden von dieser.
20       Cynthia sei mir Beginn, Cynthia Ende der Glut.

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