Sextus Aurelius Propertius
Werke
Sextus Aurelius Propertius

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38 XIV.
An Tullus.

        Dir sei vergönnt, dass, sanft an des Tiberis Fluten gelagert,
    Aus mentorischem Kelch Lesbierweine du trinkst,
Und bald, wie so behende der Kahn hinlaufe, dich wunderst,
    Bald, wie so langsam gehn Flöße, von Seilen geführt,
5   Und dass der Park rings hebe gepflanzete Waldung mit Wipfeln,
    Hoch wie den Kaukasus drückt stämmiges Riesengehölz.
Dennoch ist nicht solches vergleichbar unserem Amor;
    Nicht weiß Amor die großmächtigen Schäze zu scheun.
Denn mag Jene mit mir die ersehnete Ruhe verlängern,
10       Mag in gefälliger Huld ganz sie verbringen den Tag;
Dann fließt mir der Paktolus mit Goldflut unter mein Obdach',
    Und im gerötheten Meer sammel' ich Edelgestein; 39
Dann ist Bürge die Lust, dass Könige selber mir nachstehn.
    Daure sie nur, bis einst endigen heißt das Geschick!
15   Wer kann köstlicher Habe sich freun, ist Amor ihm abhold?
    Nichts, wenn Cypria mir launete, wär' ein Ersaz.
Jene vermag der Heroen gewaltige Kraft zu erschüttern;
    Auch hartherzigen Sinn bändiget Jene mit Schmerz.
Jene betrit ungescheut auch Araberstufen des Eingangs,
20       Tullus, und naht furchtlos purpurnem Polstergewand,
Hin auf dem Lager zu wälzen und her den bekümmerten Jüngling,
    Was giebt buntes Gewirk serischer Stoffe für Trost?
So mir die gutwillig erscheint, auf die Reiche der Welt dann,
    Und auf Alcinous Habseligkeit schau' ich hinab.

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