Friedrich Gerstäcker
Unter dem Äquator
Friedrich Gerstäcker

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29. Hedwig zieht um

Das Fuhrwerk hielt endlich vor dem Hotel, und Wagner sprang rasch hinaus, um sich seines angenehmen Auftrags zu entledigen; aber er fand Hedwig nicht zu Haus. Nur die alte Kathrine war emsig beschäftigt, das Zimmer aufzuräumen und in Ordnung zu bringen, und sie erzählte ihm dabei, ohne sich in ihrer Arbeit stören zu lassen, daß ihr armes Fräulein heute morgen böse Kopfschmerzen gehabt und sich recht niedergeschlagen, recht unglücklich gefühlt habe. Die Tochter vom Haus sei aber da so freundlich gewesen, ihr eine Spazierfahrt anzubieten, um die schöne Umgegend Batavias auch ein wenig kennenzulernen, die sie ja noch, die Herfahrt ausgenommen, mit keinem Auge gesehen hatte. Der Tag sei auch herrlich dazu, da bei dem bewölkten Himmel die Sonne nicht so niederbrennen könne wie sonst. Übrigens wären sie schon eine ganze Weile fort und müßten bald wiederkommen. Wenn der Herr Wagner deshalb nur ein klein wenig hier verweilen wolle, träfe er sie gewiß und sicher.

Wagner war unschlüssig, was er tun solle. Er hatte heute schon einen so großen Teil seiner Geschäftszeit versäumt und wäre nicht gern länger hier sitzen geblieben als gerade unumgänglich nötig war. Die Alte aber, die mit einer gewissen Art von Instinkt den jungen Mann für den einzig wahren Freund hielt, den ihr liebes Fräulein in dem fremden Land habe, ließ ihn nicht so leicht wieder los. Es drängte sie selber, ihm ihr Herz einmal auszuschütten, und eine gleich gute Gelegenheit dafür fand sich vielleicht so bald nicht wieder. Ohne weiteres rückte sie ihm deshalb einen Stuhl zum Tisch, nahm ihm den Hut ab, den sie sorgfältig auf die Kommode legte, und stand dann neben ihm und wußte nicht, wie sie eigentlich beginnen solle. So viel, so unendlich viel sie auf dem Herzen haben mochte, was sie ihm jetzt gerade hätte sagen mögen, so fand sie doch keinen passenden Anfang, brachte kein Wort über die Lippen und zupfte verlegen bald an ihrer Schürze, bald an ihrer Haube. Wagner hatte sich gesetzt, stützte den Kopf in die Hand und sah still und schweigend vor sich nieder. Wieder tauchte Maries Bild vor ihm auf, und er konnte die Gedanken nicht loswerden, die ihm das Herz mit solch bitteren Gefühlen erfüllten. Wie häßlich hatte das sonst so schöne Mädchen in jenem Augenblick ausgesehen, wie schrecklich häßlich! Und war das etwa ihr eigentliches Spiegelbild und all die frühere Freundlichkeit und Sanftmut nur Verstellung, nur gesellschaftliche Maske gewesen, eine Art von Schablone vielleicht, die mit dem übrigen Putz, als dazu gehörend, an- und daheim, das heißt im häuslichen Leben, auch wieder mit dem übrigen beiseite gelegt wurde? Nein, sicher nicht! So brave Eltern konnten nicht ein solches Kind erziehen! Und hatten sie es denn erzogen? Wo der Vater in jener Zeit von Geschäften unablässig in Anspruch genommen, die Mutter aber nur immer ängstlich besorgt war, in ihrer eigenen Ruhe und Bequemlichkeit nicht gestört zu werden. Wer wußte denn, ob sich Mevrouw van Romelaer mehr um ihre Kinder gekümmert hatte, als sich bis auf den heutigen Tag noch Hunderte von batavischen Müttern darum kümmern. Die Kinder wachsen da nur zu oft unter der alleinigen Aufsicht malaiischer Dienerinnen auf, nicht selten sogar unter der von Sklavinnen, über die das Kind schon Herr ist, und wie sie keinen anderen Willen kennenlernen als den ihren, wurzelt der böse Same der Herrschaft fest und unaustilgbar in den jungen Herzen.

Wagner mußte die trüben Bilder ordentlich mit Gewalt von sich schütteln, und von seinem Stuhl auf springend, ging er ein paarmal mit raschen Schritten in dem kleinen Raum auf und ab. Die gegen den Porticus oder Säulengang offene Tür störte ihn dabei, denn fortwährend gingen dort Fremde vorüber, die zum Badehaus wollten und dann nie unterließen, herein zu sehen. Kathrine wurde endlich darüber ärgerlich und warf ihnen die Tür vor der Nase zu.

»Das ist erschrecklich neugierig Volk«, sagte sie dabei in ihrem kurz abgehackten Dialekt, »wenn mer die Tür offe hält, glotze sie allsfort herei, und wenn mer sie zumacht, verstickt mer vor Hitz.«

»Der Aufenthalt in dem Hotel hier sagt Ihrem Fräulein auch nicht zu, nicht wahr?« fragte Wagner, vor ihr stehenbleibend.

»Ach«, seufzte die Alte, »wäre mer ganz dahäm gebliwwe, und hätte mer ehnder gewißt, wie's hier wär'! Im Hotel hier ist's freilich net hübsch, und ich hätt's lang schon mies – aber – was kann's helfe, mer müsse nu schon aushalte, bis es annersch wird.«

»Und das soll heute oder morgen anders werden«, erwiderte Wagner freundlich. »Ich habe heute mit einer achtbaren Familie gesprochen, die nicht weit von hier entfernt wohnt, und bin eigentlich nur hergekommen, um das junge Fräulein zu fragen, ob sie ihren Aufenthalt wechseln und da einziehen will. Sie wird auf das herzlichste aufgenommen werden und dort auch gleich einen alten Reisegefährten vom Schiff her finden.«

»Gott steh mir bei!« rief die Alte in komischem Erschrecken; »wenn das die einzige Empfehlung is, die Sie forsch Logis habe, Herr Wagner, so erwähne Sie lieber nix davon. Unsere Reisegefährte ware alle beide des Mitnehmens net wert und der eine ein Frommer, der allsoft die Auge verdrehen tät, und der andere ein Brummbär, der kei Wort schwätze mocht und eine lieber von vornherei gefresse hätt – Staatsmensche, wenn mer se könnt newenenanner sehe. Und doch war mer der Brummbär noch lieber wie der anndere mit dem dicke, fette, rote Gesicht. Wie hieß er doch gleich –«

»Wer? Der Fromme?« lächelte Wagner.

»Ne – der annere«, sagte die Kathrine, sich dabei die Stirn reibend, um der Erinnerung aufzuhelfen, »Bocker – Hocker – Locker –«

»Herr Lockhaart ist es allerdings.«

»Das ist recht – Lockhaart – hab' ich mich doch die ganze Zeit immer widder uf den Name besunne. Lockhaart – jawohl, Herr Lockhaart. Also der wohnt auch dort mit im Haus. Ja besser wär's freilich, wenn mer so e hibsch Privatlogis bekomme könnt und net mehr uf dem offene Gang zu wohne braucht; 's arme Fräule hat so alls ene erschreckliche Angst, wenn die ganze Nacht einer von die schwarze Kerls da drauße dicht vor der Tür leit und schläft – und dann...«

»Und dann, Kathrine?« ermunterte sie Wagner, der wohl merkte, daß die Alte noch irgend etwas auf dem Herzen hatte.

»Ja und dann«, fuhr diese langsamer fort, »is mer's aach net so ganz geheuer; ehnder aber noch in der Nacht wie am Tag, denn wenn der klanne schebbe Kerl noch emol widder käm, mit seine Buwesträäch, und mei liebs, liebs Kind, mer Hedwig, noch emol so weine müßt', wie sie an dem Tag geweint hat, ich glaub', ich ertrüg's net und stürb' vor Jammer un Herzeleid.«

Wagner hatte seinen Platz wieder eingenommen, und den Kopf in die Hand gestützt, schaute er still und sinnend vor sich auf den Boden. Er dachte an Heffken, an Marie, an van Roeken, an die arme Fremde selber, und lauschte dabei nur halb wie im Traum den Worten, die der Kathrine anfingen über die Lippen zu sprudeln. Sie war nämlich in Gang gekommen; sie hatte den Anfang gefunden, sich endlich, endlich einmal über ihr armes Fräulein, und wie schmählich und nichtswürdig ihr von der ganzen Welt Unrecht geschehen sei, auszusprechen, und daß ihr Wagner gar nichts darauf antwortete, war ihr gerade recht – wurde sie doch auch nicht unterbrochen und konnte alles sagen, was sie auf dem Herzen hatte. Am Anfang achtete Wagner, mit seinen eigenen Gedanken voll beschäftigt, auch nur wenig, ja fast gar nicht darauf. Das wunderliche Deutsch, das die Alte sprach, verwirrte ihn ebenfalls und machte ihm, was sie meinte, schwerer verständlich. Nach und nach aber wurde seine Aufmerksamkeit immer mehr den einfachen Bildern zugelenkt, die Kathrine vor ihm aufrollte, und ohne daß er eigentlich selber recht wußte, wie ihm geschah, plauderte ihm die Alte von Hedwigs Kinderjahren, von Hedwigs Jugend, von dem Glanz und Reichtum, in dem sie erzogen wurde, von dem Jammer und Elend, das über sie hereinbrach, und von dem ganzen Leben und Wesen der jungen Frau so viel vor, daß er sich endlich daheim in ihrer ganzen Geschichte fühlte und alle Einzelheiten ihres Lebens, ihrer Leiden kannte. Und wie wohl tat es der alten Kathrine, sich endlich einmal aussprechen zu dürfen, endlich einmal jemanden gefunden zu haben, der ihr wirklich zuhörte, wenn sie von dem plauderte, was ihr das ganze Herz erfüllte. Daß ihr Zuhörer nur halb bei ihren Worten war und mit der andern Hälfte seiner eigenen Phantasie freien Spielraum ließ, wußte sie nicht und kümmerte sich auch nicht darum. Wagner hatte sich am Anfang nur ganz kurze Zeit hier aufhalten wollen, und jetzt war ihm eine volle Stunde bei der alten Magd vergangen, er wußte selber kaum wie. Das Schlagen der Uhr draußen brachte ihn auch erst wieder zu sich, und als er eben von seinem Stuhl aufsprang, rollten einige Wagen in den Hof.'

Es war Hedwig, und Kathrine riß die Tür auf, um ihre junge Herrin zu begrüßen. Ehe aber Wagner nur ein einziges Wort sagen konnte, um seinen Besuch zu entschuldigen und die junge Fremde mit dem neuen Wohnort bekanntzumachen, den er für sie ausgesucht hatte, wurde er auf so überraschende wie angenehme Weise darin unterbrochen.

Gleich hinter Hedwig nämlich, die erschrak als sie Wagner erblickte, denn immer nur neues Leid hatten ihr die Besuche des Fremden gebracht – gleich hinter Hedwig erkannte Wagner Mevrouw van Straaten, die lächelnd und ihm zunickend hinter dem jungen Mädchen dreinschritt.

»Da komme ich gerade zur rechten Zeit«, sagte die alte Dame freundlich, »um unsern jungen Gast gleich selber einzuladen und in Empfang zu nehmen – Mynheer Wagenaar, wollen Sie mich vorstellen?«

Hedwig sah erstaunt zu ihr auf, Wagner aber, indem er der alten Dame die Hand entgegenstreckte, rief: »Sie setzen Ihrer Güte und Gastfreundschaft noch die Krone auf, und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen für diese Aufmerksamkeit bin...«

»Vorstellen, Mynheer, vorstellen!« rief aber Mevrouw lachend, »wir stehen ja einander noch immer stockfremd gegenüber.«

»Fräulein Hedwig Bernold – ich habe hier das große Vergnügen, Sie mit Mevrouw van Straaten bekanntzumachen, einer meiner würdigsten und liebenswürdigsten Freundinnen, wie ihr Gatte Mynheer van Straaten zu den besten und vortrefflichsten Menschen Batavias gehört.«

»Halt ihn auf, halt ihn auf!« rief Mevrouw lachend, »er geht in seinen Lobpreisungen wahrhaftig durch. Da will ich mich doch lieber selber vorstellen, mein liebes Fräulein, und ich komme, hoffe ich, schneller und rascher damit zum Ziel -«

Hedwig wollte etwas darauf erwidern, ehe sie aber Zeit dazu hatte, fuhr die alte Dame freundlich fort: »Meinen Namen hat er Ihnen richtig genannt, und wir wohnen nicht eben übermäßig weit von hier entfernt auf einem so schönen Stückchen Erde, wie Sie es nur hier um Batavia finden mögen. Heute aber haben wir von Herrn Wagenaar erfahren, daß Sie hier fremd angekommen sind. Ein junges Mädchen, allein im Hotel, kann sich aber da nicht wohl fühlen, und da komme ich nun ohne weitere Umschweife und Formalitäten einfach – übrigens auch im Auftrag meines Mannes –, um Sie zu fragen, ob Sie, so lange es Ihnen eben gefällt und Sie sich wohl bei uns fühlen, zu uns hinüberziehen wollen.«

»Frau van Straaten – Ihre Güte beschämt mich wirklich«, stammelte Hedwig ganz verlegen, »ich weiß in der Tat nicht, wie ich...«

»Keine Redensarten weiter, mein liebes junges Fräulein!« rief die alte Dame, deren Blicke mit Wohlgefallen und herzlicher Freude an den anmutigen Zügen des Mädchens hingen. »Packen Sie Ihre Sachen zusammen – sobald wir zu Haus sind, schick' ich den Wagen zurück, um sie zu holen – und da kann Ihre Begleiterin dann gleich mitfahren. Daß Sie sich wohl bei uns fühlen werden, bezweifle ich keinen Augenblick – mein Mann und ich sind schon Leute, mit denen sich auskommen läßt, und mein Bruder – ein Reisegefährte von Ihnen – scheint sich auf Ihre Ankunft so zu freuen, daß er mich eigentlich mit dem Wagen fortgeschickt hat, um Sie abzuholen.«

»Ein Reisegefährte?« sagte Hedwig, aufmerksam werdend.

»Der Brummbär«, flüsterte ihr die alte Kathrine leise zu und wäre vor Schreck fast in die Knie gesunken, als Mevrouw van Straaten, die das Wort trotzdem gehört hatte, lachend sagte: »Ja, der Brummbär, denn das ist er wirklich, aber ein herzensguter Mensch außerdem, der Ihnen, liebes Fräulein, gewiß nichts in den Weg legen wird.«

»Herr Lockhaart war eigentlich nie unfreundlich gegen mich«, erwiderte Hedwig errötend. »Daß er seine Eigenheiten hat, lieber Gott, dafür ist er ein alter Herr, der vielleicht manches im Leben erfahren haben mag, was ihn überhaupt erbitterte und ihn vorsichtig, ja scheu in seinem Umgang machte.«

Mevrouw van Straaten ergriff Hedwigs Hand, und sie herzlich drückend, sagte sie gerührt: »Ich danke Ihnen, liebes Fräulein, daß Sie meinen armen Bruder so in Schutz nehmen. Sie haben recht: schlechte Menschen tragen allerdings die Schuld, daß er griesgrämig und scheu und dadurch vielleicht oft ungerecht geworden ist, aber er hat sich schon viel, sehr viel gebessert, seit er bei uns im Haus ist und sich von Leuten umgeben weiß, die es gut mit ihm meinen. Ich hoffe jedoch, das wird noch viel besser werden, wenn Sie erst einmal bei uns sind, denn gerade das geselligere Leben hat ihm bis jetzt gefehlt, und mein Mann und ich haben ihm da doch wohl nicht genügt. Aber ich schwatze und schwatze hier«, unterbrach sie sich selber, als Hedwig wirklich etwas verlegen vor ihr stand und nicht wußte, was sie darauf erwidern sollte, »und wir versäumen nicht allein die schöne Zeit für uns, sondern auch für Mynheer Wagenaar, der wahrhaftig mehr zu tun hat, als unserem Plaudern zu lauschen. Kommen Sie, liebes Kind, machen Sie keine Umstände weiter, glauben Sie nicht, daß Sie uns im geringsten genieren oder uns etwa durch Ihren Besuch zu Dank verpflichtet werden, wir allein schulden Ihnen in diesem Fall Dank, denn wir erhoffen durch Sie eine angenehmere, belebtere Häuslichkeit. Also, haben Sie noch etwas hier zu tun?«

»Gar nichts, Mevrouw«, nahm Wagner lächelnd für Hedwig das Wort, »wenn Sie, mein Fräulein, nämlich mich und Ihre alte Kathrine, die wir schon recht gute Freunde geworden sind, bevollmächtigen wollen, alles hier in Ordnung zu bringen und Ihnen nachzuschicken.«

»Aber ich weiß nicht...« sagte Hedwig noch immer unentschlossen.

»Mynheer Wagenaar hat ganz recht«, stimmte ihm aber die alte Dame bei, »setzen Sie sich ruhig mit in meinen Wagen, und in einer Viertelstunde sind wir daheim.«

»Sie beschämen mich tief durch Ihre Freundlichkeit«, sagte Hedwig gerührt, »aber von den Wirtsleuten muß ich vorher doch jedenfalls Abschied nehmen. Sie waren so gut und freundlich zu mir, als ich noch niemanden hatte, der sich meiner annahm.«

»Gewiß, gewiß, mein liebes Kind«, sagte Mevrouw herzlich, »gehen Sie dort hinüber, und ich helfe inzwischen der Kathrine, alles, was etwa noch draußen liegt, in die Koffer oder Schachteln zu packen.«

»Aber, Mevrouw!«

»Keine Umstände; lassen Sie mich nur machen, und je eher Sie wiederkommen, desto besser.«

Hedwig blieb wirklich nichts anderes übrig, als der freundlichen Bitte der alten Dame zu gehorchen, und ein eigenartig frohes Gefühl – das erste wieder seit langem – zitterte ihr durch das Herz. Sie fühlte sich auf einmal nicht mehr ganz so einsam und verlassen, als sie jemanden fand, der sich ihr teilnehmend zuwandte und ihr freundlich in dem fremden Land die Hand zur Hilfe bot. Wohl verhehlte sie sich nicht, daß sie das alles eigentlich nur Wagner verdanke, der jedenfalls dort für sie gesprochen hatte; aber sie war durch ihren alten Freund Scharner schon daran gewöhnt worden, Wagner gar nicht mehr als Fremden zu betrachten. Alles erschien ihr jetzt viel weniger bedrückend und beängstigend. Längeres Weigern hier, solcher herzlichen Aufforderung gegenüber, wäre so taktlos wie ungerecht gewesen, und Hedwig fügte sich deshalb mit all ihrer liebenswürdigen Bescheidenheit dem Wunsch der alten Dame, ihre Abfahrt soviel wie möglich zu beschleunigen. Wenige Minuten später war sie zurück bei Mevrouw, und ihrer Kathrine nur noch einige kleine, das Gepäck betreffende Einzelheiten anempfehlend, saß sie gleich darauf mit ihrer zukünftigen Gastgeberin in der bequemen zweispännigen Carreta, ihrer neuen Heimat entgegenrollend.


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