Friedrich Gerstäcker
Unter dem Äquator
Friedrich Gerstäcker

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27. Nitschkes Freilassung und sein Verdacht. Wagners Besuch bei Marie van Romelaer

Am nächsten Morgen fuhr Wagner gleich nach Beginn der Bürostunden in das Stadthaus hinunter, um Herrn Nitschke frei zu machen, was ihm auch nach einigen Schwierigkeiten gelang. Es lag nämlich gegen diesen gar kein anderer Verdacht vor, als daß sein Zahnstocheretui oben im Kontor gefunden worden war, und allein auf Heffkens Äußerung hin, daß er an jenem Abend nur zu ihm gekommen sei, um wahrscheinlich die Gelegenheit auszuspionieren, und man ihn danach geflüchtet glaubte, hatte man sich bewogen gefunden, einen Haftbefehl gegen ihn zu erlassen. Wider Erwarten fand er sich dagegen in fester Arbeit und, wie Wagner bestätigte, ohne einen Pfennig Geld, ja selbst ohne die nötigsten Kleidungsstücke, die er sich doch wohl mit einer solchen Summe in Händen erst einmal angeschafft hätte. Außerdem war Nitschke zwar als ein sehr liederlicher und ausschweifender Mensch bisher bekannt gewesen, der sogar borgte, wo ihm überhaupt jemand noch etwas borgen mochte. Irgendeine direkte Unehrlichkeit hatte er sich aber noch nie zuschulden kommen lassen. In allen Geschäften, wo er bisher tätig war, mußte man ihm das Lob eines talentvollen und ehrlichen Menschen lassen, mit dem nur auf die Länge der Zeit nie etwas anzufangen war, weil er eben nach einer kurzen Periode der Ruhe, und wenn er sich ein paar Taler verdient hatte, unrettbar wieder in sein wütendes und rücksichtsloses Trinken zurückfiel. Das gefundene Zahnstocheretui bewies außerdem nichts, da ja Herr Nitschke ganz offen und ohne Hehl im Kontor gewesen war und um Arbeit gebeten hatte. Außerdem hatte er seit dem Sonntagmorgen Herrn Wagners Haus keine Stunde mehr verlassen – ausgenommen um in das Geschäft hinunterzufahren – und der Hauptverdacht basierte darauf, daß Nitschke eben nur in dem Geschäftslokal gewesen sei, um die Gelegenheit auszuspähen. Sobald er es nachher nicht betreten hatte, fiel die ganze Anklage in sich selbst zusammen.

Herr Wagner erbot sich außerdem, volle Bürgschaft zu leisten, daß sich Nitschke nicht allein jedem Verhör stellte, sondern auch bis zur Erledigung der gegen ihn erhobenen Anklage Batavia nicht verließ, und man gestattete ihm unter dieser Vorausbedingung leicht, mit seinem Beschützer das Gefängnis wieder zu verlassen. Wagner nahm ihn gleich in seinem Bendi mit, und als sie zusammen dem Geschäft wieder zufuhren, saß Nitschke still und schweigend neben ihm.

»Nehmen Sie sich die Sache nicht so zu Herzen«, tröstete ihn Wagner. »Es ist allerdings eine höchst fatale Geschichte, mit den Gerichten überhaupt zu tun zu haben, denn so etwas kann sich jahrelang hinauszögern, und derartige Leute betreiben ihr Geschäft, als ob sie das Lebensalter eines Methusalem vor sich hätten – ein Jahr ist für sie eine Stunde.«

»Ich sehe der Entscheidung außerordentlich ruhig entgegen, Herr Wagner«, sagte Nitschke freundlich. »Das einzige, was ich dabei bedauere, ist, Ihnen gleich fast in der ersten Stunde solche Unannehmlichkeiten bereitet zu haben. Sie werden am Ende wieder bereuen, daß Sie sich meiner angenommen haben.«

»Das werde ich nicht, Nitschke«, erwiderte Wagner herzlich, »wenn Sie nur so fortfahren, Ihre guten Vorsätze zu halten; fassen Sie deshalb Mut und seien Sie nicht so niedergeschlagen.«

»Ich bin nicht niedergeschlagen, Herr Wagner«, sagte Nitschke, »und dachte nur, als wir das Stadthaus verließen, über einen anscheinend geringfügigen Umstand nach, der mich aber schon die ganze Nacht beschäftigt hat.«

»Und der ist?«

»Das kleine Zahnstocheretui, das oben im Kontor gefunden wurde. Ich habe es nämlich gar nicht oben im Kontor verloren.«

»Nicht?« sagte Wagner erstaunt. »Aber wie kommt es denn dorthin?«

»Das ist mir selber ein Rätsel«, erwiderte Nitschke. »Ich erinnere mich so genau, als ob es in der vorigen Stunde gewesen wäre, daß ich es aus der Tasche nahm, als ich Herrn Heffken verließ – und zwar erst auf der Treppe. Ich war in einer furchtbaren Aufregung, auf solche Weise behandelt worden zu sein, wie mich Herr Heffken an jenem Abend behandelt hat, daß ich gar nicht recht wußte, was ich tat, und erst unten vor dem Haus – ich könnte den heiligsten Eid darauf schwören – steckte ich das kleine Etui, das ich als letztes Andenken meiner Mutter sehr hochhalte, wieder in die Tasche, und zwar ehe ich in den Wagen stieg. Dort muß es verlorengegangen sein, ich kann es möglicherweise neben die Tasche gesteckt haben, bemerkte es aber nicht. Als ich nur einen Blick zurückwarf, sah ich das tückisch boshafte Gesicht jenes Menschen, der mich scharf beobachtete, oben im Fenster, und außer mir vor Scham und Reue, durch mein vergangenes Leben so tief gesunken zu sein, sprang ich in den Wagen und sah und hörte nichts weiter.«

»Aber wie kann das Etui dann hinaufgekommen sein, ohne daß man es früher entdeckt hat, als der Raub bekannt wurde?«

»Es gibt dafür nur eine Möglichkeit«, sagte Nitschke, »wie ich mir die Sache auch überlegt habe, und die ist die, daß jemand absichtlich das gefundene Etui in das Kontor gelegt hat, um den Verdacht des Raubes auf mich zu lenken.«

»Mit so schwachem Beweis wäre das hoffnungslos gewesen.«

»Doch nicht so ganz, Herr Wagner«, sagte Nitschke. »Bei dem Leben, das ich bis dahin geführt habe, ließ sich alles glauben, und es war, wie Sie mir zugestehen werden, nichts weniger als wahrscheinlich, daß ich noch jemanden fände, der sich meiner annähme, also dann auch in Verzweiflung und Elend untergehen mußte.«

»Und haben Sie auf irgend jemand Verdacht?« fragte Wagner.

»- Ja«, sagte Nitschke nach einigem Zögern; »aber erlauben Sie mir, daß ich noch darüber schweige. Ich möchte niemanden ungerecht anklagen und erst stärkere Indizien sammeln. Ist mir das geglückt, sollen Sie der erste sein, der es erfährt.«

»Aber warum haben Sie nicht gleich vor Gericht ausgesagt, daß Sie das Etui nicht im Kontor verloren haben?«

»Das hätte mir wahrscheinlich gar nichts genützt, sondern vielleicht eher noch geschadet«, sagte Nitschke, »denn das Gericht, das verpflichtet ist, von jedem Menschen das Schlimmste zu denken, würde dann erst recht Auskunft von mir darüber verlangt haben. Wäre ich aber eingesperrt geblieben, so hätte ich mich in der mir jetzt sehr am Herzen liegenden Sache gar nicht umtun und deshalb auch nicht den sicheren Beweis meiner Unschuld bringen können. Jetzt dagegen bin ich dank Ihrer gütigen Hilfe frei, und ich zweifle gar nicht, daß ich diesem Kasseneinbruch, wie es jetzt heißt, noch auf die Spur komme. Es ist aber hauptsächlich eine Sache der Zeit, und wir müssen es abwarten.«

Das Fuhrwerk hielt in diesem Augenblick vor dem Geschäftslokal, und Wagner bot Nitschke an, lieber erst nach Haus zu fahren und sich von der »Haft« zu erholen. Nitschke bestand aber darauf, seine Arbeit unverweilt wieder aufzunehmen, und meinte, er habe schon an unbequemeren Stellen geschlafen, als das allerdings etwas harte Lager seines Gefängnisses gewesen sei, und fühle sich so frisch und wohl wie je. Wagner blieb einige Zeit mit im Geschäft, denn die Stunde für einen Damenbesuch war noch zu früh; gegen zwölf Uhr aber rief er seinen Wagen und befahl dem Kutscher, ihn nach Cramat zu Mynheer van Romelaer zu bringen.

Van Romelaer war nicht zu Haus, und Mevrouw hatte noch keine Toilette gemacht, als der Bendi vor dem Portico hielt. Marie war aber schon seit zwei Stunden unten in der luftigen Halle und hatte vergebens versucht, durch Musik oder mit Hilfe eines Buches des Unmuts Herr zu werden, der sie heut beherrschte.

Sie war böse – böse auf sich und die ganze Welt, böse besonders, daß sie niemanden hatte, an dem sie ihren Ärger auslassen konnte, und die armen Dienstboten mußten indessen entgelten, daß das junge, schöne, aber entsetzlich verzogene Mädchen eine Lieblingsidee durchkreuzt, einen Wunsch nicht erfüllt sah. Marie war in der Tat schön und auch von Herzen gut und rechtschaffen, aber als Herrin im Haus aufgewachsen und kannte deshalb kaum einen anderen Willen als ihren. Was konnten freilich die armen Mädchen dafür, daß sie heute morgen nicht so guter Laune war wie gewöhnlich, aber warum gingen sie auch so langsam, wenn sie ihnen zehn Befehle hintereinander gab und einen durch den anderen widerrief. Die Geduld einer Heiligen hätte da, wie Marie glaubte, ermüden können, und daß sie die armen Dinger an den Haaren zupfte und in Schultern und Arme kniff, ja nach ihnen schlug, war nur eine Folge davon. Weshalb waren es Sklavinnen und sie ihre Herrin und Gebieterin? Wenn sie selber sich nicht glücklich und zufrieden fühlte, sollen sie es dann sein? Still weinend saßen die Mädchen in der Ecke auf dem Boden und nähten an Cabayen für den Herrn. Marie hatte sich in einen Lehnstuhl geworfen und wohl zum zwanzigstenmal ein Buch aufgeschlagen, als draußen der Bendi hielt.

Nur einen flüchtigen Blick warf sie nach dem Kommenden hinüber, sprang aber mit einem kaum unterdrückten Schrei empor, als sie den Mann erkannte, den sie in diesem Augenblick am wenigsten erwartet hatte. Und wie sah sie aus? Ein Blick nur in den Spiegel zeigte ihr die verwirrten Haare, das erhitzte Gesicht und die halbverweinten Augen. Sie war sich in ihrem ganzen Leben noch nicht so häßlich, so abscheulich vorgekommen. Und suchte er sie nicht auf, um die ganze Anklage zu vernichten, die jener boshafte Mensch gestern gegen ihn vorgebracht hatte? Was wußte er von dem fremden Mädchen? Was ging sie ihn an? Was hatte er mit ihr zu tun? Wohnte sie überhaupt in einem Hotel, wenn sie ihm irgend näher stand oder stehen sollte? Denn zehn Familien hätte er ja gefunden, die seine künftige Braut wohl bei sich aufnehmen würden. Aber ihr blieb keine Zeit zum Überlegen; selbst dies alles zuckte ihr nur wie ein flüchtiger Gedanke durch den Kopf. Schon sprang Wagner die Stufen herauf, und wenige Sekunden später stand er vor ihr.

Sie wollte ihm, wie sie das gewöhnlich tat, die Hand zum Gruß entgegenstrecken – aber sie vermochte es nicht. Heffkens Verleumdung stand zwischen ihr und ihm, und noch hatte er ja nichts getan, um sie auszuräumen. Wagner dagegen sah keine solche Schranke, und wie immer freundlich auf sie zugehend, nahm er ihre Hand und sagte: »Guten Morgen, mein liebes Fräulein – Sie dürfen mir nicht böse sein, daß ich Sie so früh heimsuche, aber – ich komme heute mit einer Bitte. Ist Ihre Mutter zu Haus?«

»Zu Haus – ja – aber...«

»Noch nicht Toilette gemacht«, lachte Wagner. »Nun, das schadet nichts – der Vater auch nicht?«

»Vater ist schon heute morgen früh zum Zollhaus gefahren und bis jetzt noch nicht zurückgekehrt.«

»Fehlt Ihnen etwas, Marie?« fragte Wagner, der sie erstaunt betrachtete. »Sie sind so ernst – sehen so aufgeregt aus. Ist Ihnen etwas Unangenehmes geschehen?«

»Mir? Nein – weshalb mir?« sagte Marie, halb ihr Gesicht abwendend. »Und worin bestand Ihre Bitte?«

»Ich hätte mir freilich ein freundlicheres Gesicht dazu gewünscht«, lächelte Wagner, »aber Sie werden mich hoffentlich nicht entgelten lassen, was jemand anderes vielleicht verschuldet. Eigentlich hätte ich es freilich lieber mit Ihrem Papa abgemacht. Sie aber sind doch auch eine Hauptperson dabei, so mögen Sie denn wenigstens meine Fürsprecherin sein.«

»Sie holen weit aus.«

»Sie haben recht; es – ist aber auch eine etwas delikate Sache, denn es handelt sich um eine junge Dame, die...«

»Um eine junge Dame«, unterbrach ihn Marie, kalt und verächtlich dabei lächelnd, während ihr Blick den Sprechenden nur streifte, »eine junge Dame, die Sie vielleicht hier unterzubringen wünschen.«

»Können Sie Gedanken erraten?« rief Wagner wirklich erstaunt aus, denn er hatte keine Ahnung, daß Marie auch nur von der Existenz Hedwig Bernolds etwas wisse.

»Es scheint so«, sagte das junge Mädchen, und sie bezwang kaum den aufkochenden Zorn, der in ihr tobte. Sie wollte ruhig bleiben, wollte den frechen Menschen durch ihre Kälte vernichten, und nur krampfhaft ballte sie die kleine Faust.

Wagner aber bemerkte das nicht. Ganz von dem Gegenstand erfüllt, der ihn beschäftigte, sagte er freundlich: »Desto besser, so kommen Sie mir auf halbem Weg entgegen und ersparen mir eine weitläufige und ermüdende Auseinandersetzung. Ja, liebes Fräulein, deshalb bin ich heute hierhergekommen, und wenn ich die Gastfreundschaft Ihres väterlichen Hauses – nur für ganz kurze Zeit, denn das alles wird sich bald verändern – in Anspruch nehme, so können Sie sich fest darauf verlassen, daß ich es für keine Unwürdige verlange. Die junge Fremde ist ein so liebes, reizendes Geschöpf, so einfach dabei und bescheiden...«

»Sie werden warm, Herr Wagner.«

»Wenn Sie die junge Dame kennenlernen, werden Sie mir selber recht geben, daß ich Grund dazu habe. Das Hotel ist aber kein passender Aufenthalt für sie, sie ist zu sehr fremden Besuchen ausgesetzt, die...«

»Vielleicht ergründen könnten, welche Absichten da verfolgt werden«, unterbrach ihn Marie, und ihre Augen funkelten.

»Fräulein Marie!« rief Wagner erschrocken, denn jetzt erst sah er den aufglimmenden Zorn, der in den Zügen des jungen Mädchens lag. Länger aber konnte sich auch Marie nicht beherrschen.

»Abscheulich! Abscheulich!« rief sie mit vor innerer Heftigkeit fast erstickter Stimme. »Und gerade zu mir wollen Sie das Geschöpf bringen? Gerade zu mir, die... Aber es ist gut. Alles hat seine Grenzen, mein Herr, und ich erkläre Ihnen hiermit fest und bestimmt, daß sie unsere Schwelle nicht betreten wird.«

»Fräulein Marie!« wiederholte Wagner jetzt, völlig überrascht durch einen Zorn, dessen Ursache er sich nicht erklären konnte. »Wer gibt Ihnen das Recht, jene junge Dame in so verächtlichem Ton ein »Geschöpf« zu nennen – was um Gottes willen...«

»Genug! Übergenug!« unterbrach ihn aber Marie, die der Jähzorn jetzt übermannte. »Auch noch Achtung verlangen Sie für die – Dirne? Aber ich will nichts weiter hören. Meinen Wagen, Saija!« rief sie auf Malaiisch dazwischen einem der Mädchen zu, die schüchtern noch immer bei ihrer Arbeit saßen und von dem in holländischer Sprache geführten Gespräch nichts verstanden hatten, als daß ihre Herrin heute mit dem weißen Tuwan ebenfalls schrecklich böse sei. Das angerufene Mädchen überhörte auch deshalb den Befehl und nähte ruhig weiter.

»Dirne?« sagte Wagner erschrocken. »Großer Gott, Marie, hier muß ein Mißverständnis vorliegen. Hören Sie mich erst. Sie müssen mir zuhören.«

»Mehr als genug habe ich schon gehört!« rief aber das junge, heftige Mädchen ganz außer sich. »Meinen Wagen, Saija – willst du mich auch noch rasend machen!« Und auf das junge, zitternde Ding, das jetzt erschreckt aufspringen wollte, zufahrend, schlug sie dem armen Mädchen mit der geballten Hand zweimal rasch hintereinander in das flehend zu ihr erhobene Gesicht, daß ihr das helle Blut rasch aus der Nase strömte.

Wie ein gescheuchtes Reh floh die Unglückliche aus der Tür, um den Befehl der zornigen Herrin zu erfüllen, und Wagner rief erschrocken und vorwurfsvoll aus: »Marie! Um Ihrer selbst willen – was war das?«

Marie war selbst erschrocken. Die rasche Handlung hatte sie mehr zu sich gebracht, als es alle Bitten und Überredungen vermocht hätten. Das Gewitter hatte sich entladen, und sie stand einen Moment regungslos. Als ihr scheuer Blick aber zu Wagner hinüberflog und den kalten, vorwurfsvollen Ausdruck in dessen Zügen entdeckte, kehrte im Nu der alte Trotz zurück. Welche Rechenschaft über ihre Handlungen war sie ihm schuldig, daß er sich anmaßen konnte, sie hier vor ihren Leuten zu hofmeistern? Welches Recht hatte er gerade, ihr hier so gegenüberzustehen? Einen Augenblick noch blieb sie unschlüssig, was sie tun sollte; aber sie war nicht gewohnt, sich einem anderen Willen zu fügen, eines anderen Überlegenheit anzuerkennen, und mit diesem zornigen Selbstbewußtsein raffte sie sich auf, drehte Wagner den Rücken und verließ rasch und trotzig den Saal.

Wagner stand noch eine lange Weile, nachdem sie ihn verlassen hatte, auf derselben Stelle. Das Ganze war rasch und betäubend wie ein Traum an ihm vorübergegangen, und er wußte kaum, ob er wache. Die noch auf dem hellen Marmorboden liegenden Blutstropfen ließen aber an dem Geschehenen keinen Zweifel, und mit einem aus tiefer Brust heraufgeholten Seufzer wandte er sich ab und verließ langsam und mit recht schwerem Herzen das Haus.


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