Friedrich Gerstäcker
Unter dem Äquator
Friedrich Gerstäcker

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13. In den Gassen und Opiumhöhlen von Meester Cornelis

Herrn Heffkens Wagen war von Meester Cornelis aus schon lange in Nacht und Nebel verschwunden, als noch immer Horbachs Gelächter und Jubel hinter ihm drein tönte, und dessen Begleiter baten ihn endlich ganz ernsthaft, mit seiner allzu lauten Fröhlichkeit einzuhalten, wenn er nicht den ganzen Basar um sich zu sammeln beabsichtige. Javanen wie Chinesen hatten sich in der Tat schon um ihn hergedrängt und fragten, was hier geschehen sei. Horbach aber, die Arme seiner beiden neuen Freunde ergreifend, erzählte diesen jetzt lachend den Zusammenhang der Sache, die er ziemlich genau erraten hatte, und gab ihnen außerdem noch eine Menge für den Beteiligten nicht eben schmeichelhafte Anekdoten aus Heffkens Leben zum besten.

Langsam dabei über den Markt drängend, waren sie zu Schong-hos Haus gekommen, den der Deutsche nur zu gut kannte und mit dem er schon manches Geschäft, selbst in Geldangelegenheiten, abgeschlossen hatte. Schong-ho – obgleich er den Trunkenbold, von dessen ganzem liederlichen Leben er genauer unterrichtet war als irgendein anderer Mensch in Batavia, gründlich verachtete – zeigte sich doch stets freundlich und gefällig gegen ihn. Manche neue Kundschaft hatte er ihm ja schon zugeführt, und dazu ließ sich der »wilde Tuwan«, wie er bei den Chinesen hieß, noch immer gebrauchen. Das Haus bot auch Interessantes genug, um einen Fremden wohl auf kurze Zeit zu fesseln, denn wie es nach der Art der javanischen Wohnungen nur aus einem großen Raum bestand, schien dieser auch wieder nur ein einziger geräumiger Schlafsaal zu sein, in dem rechts und links und im Hintergrund, mit kaum einem Fuß breit Platz dazwischen, lauter große, von bunten Kattungardinen verhangene Betten standen. Durch diesen Saal aber drängten in bunten Gruppen die lachenden und schwatzenden Söhne des »Himmlischen Reiches« zwischen einer Menge weiß geschminkter und mit stark duftenden Blumen geschmückter junger Mädchen dahin. Düstere Kokosnußölflammen verbreiteten dazu nur ein flackerndes, unsicheres Licht, und es gehörte ein längeres Vertrautsein mit diesem Treiben dazu, sich in ein Gedränge von solchen Menschen keck hineinzuwagen. Horbach schien allerdings mit derartigen Szenen außerordentlich gut bekannt und nicht einmal mehr etwas Besonderes dabei zu finden; die beiden fremden Kapitäne weigerten sich aber, ihm da hinein zu folgen. Sie behaupteten, schon mehr als genug an dem Überblick zu haben, den sie von der Tür aus gewinnen konnten, und wünschten, vorderhand zum Markt zurückzugehen, von woher jetzt ein fast infernalischer Lärm aller möglichen Arten von Instrumenten und menschlicher Stimmen herübertönte.

Die Aufmerksamkeit des Kapitäns Meier war aber indessen auf ein dicht anschließendes Gebäude gerichtet, das im Gegensatz zu Schong-hos Residenz bis jetzt in tiefer Dunkelheit gelegen hatte. In diesem Augenblick kam jedoch daraus ein kleiner dicker Javaner mit seiner Frau zum Vorschein, und die letztere trug eine der üblichen Lampen in der Hand, um ihrem Herrn und Gemahl zu leuchten, während dieser sorgfältig ein hölzernes Vogelbauer von der äußeren Veranda nahm, in dem eine der kleinen, zierlichen javanischen Tauben ängstlich vor dem Licht hin und her flatterte.

»Siehst du!« rief der Mann dabei auf Malaiisch, »du hast es tatsächlich vergessen, und jetzt gerade, wo die Zeit, die lange Zeit um ist. Wenn ich nicht an alles dächte.«

Neben Horbach stand ein junger javanischer Bursche und zupfte ihn sachte am Ärmel. Es war Tojiang, sein Diener, der ihn gewöhnlich auf allen derartigen Exkursionen begleitete.

»Was gibt's?« fragte sein Herr.

»Ketjil presentie sama makan, toewan!« sagte der Bursche, den runden schildartigen Hut unter den Arm gepreßt, mit der üblichen Bittformel seiner Art, »bin den ganzen Tag auf den Füßen gewesen und sehr hungrig.«

»Dein Essen kenne ich«, lachte Horbach, in seiner Tasche nach einigen Deuten suchend und sie ihm gebend, »untersteh dich aber, in eine der Opiumhöhlen hineinzugehen.«

»Mit dem Betrag?« bemerkte Tojiang nicht ohne Humor, indem er einen wehmütigen Blick auf die kleine Kupfermünze warf, »das würde mir verwünscht wenig helfen.«

»Desto besser«, sagte sein Herr. »Du weißt doch nicht mit Geld umzugehen.«

Der Malaie zog sich mit einigen leise gemurmelten Worten, die zu seinem Glück sein Herr nicht verstand, hinter die Weißen zurück. Der eine Kapitän aber hatte indessen das Vogelbauer bemerkt und rief: »Halt, Alter – bitte, Herr Horbach, dolmetschen Sie einmal – der Bursche da hat, glaub' ich, einen seltenen Vogel, und wenn er ihn verkauft, so soll er sagen, was er dafür haben will; ich möchte gern einige javanische Merkwürdigkeiten mit nach Hause nehmen.«

»Der Vogel?« lachte Horbach, »das ist nur eine Taube, wie sie hier zu Tausenden herumfliegen.«

»Das kleine Tier eine Taube?« rief der Kapitän erstaunt; »o bitte, fragen Sie ihn, was er dafür haben will.«

Horbach erfüllte den Wunsch, der kleine dicke Javaner aber, das Vogelbauer jetzt unter dem Arm, drehte sich langsam und mit einem verschmitzten Lächeln zu dem Frager um und sagte: »Wollt Ihr sie kaufen, Tuwan?«

»Ja, wenn du nicht zuviel forderst!«

»Habt Ihr viel Geld – sehr viel?« fragte der Javaner zurück.

»Nun, hoffentlich doch genug, um solch ein Ding zu bezahlen, Dickwanst!« rief der Deutsche, der schon ärgerlich wurde. »Sag, was du haben willst, und damit genug.«

»Gut«, erwiderte der kleine Eingeborene, das Bauer mit beiden ausgestreckten Armen vor sich haltend und den Vogel darin mit zärtlichen Blicken betrachtend. »Legt mir hundert Säcke KupferEin Sack Kupfer (in kleinen, aus Binsen geflochtenen Beuteln) enthält gewöhnlich dreißig holländische Gulden. hier vor das Haus, und dann noch hundert darauf, und dann noch hundert, und immer noch hundert, bis sie so hoch liegen, wie ich reichen kann, um das Bauer oben daraufzusetzen – und dann – will ich mich erst noch bedenken, ob ich ihn hergebe.«

»Was sagt er?« fragte der Kapitän.

»Er ist einfach verrückt«, meinte Horbach, sich von ihm abwendend. Dann sich aber noch einmal halb zu dem Malaien umdrehend, sagte er. »Wenn du deinen Verstand wiedergefunden hast, Alter, dann frag einmal wieder nach, ob wir die Taube haben wollen.«

»Er hat seinen Verstand gut genug beisammen, Tuwan«, lachte aber der Chinese still und pfiffig vor sich hin, »und gerade deshalb gibt er die Taube nicht her.«

»Aber ich kaufe ein Dutzend von den Tauben für zwei Gulden auf dem Basar!« rief Horbach ärgerlich.

»Ja, Tuwan, ja«, nickte Schong-ho, »junge Tauben, so viel wie Sie wollen, aber keine von dem Alter.«

»Ich dächte, daß das Alter eben keine Empfehlung für sie wäre.«

»Doch, Tuwan, doch«, sagte aber der Chinese, während der Javaner, überzeugt, daß er mit den Weißen keinen Handel machen würde, mit seinem Vogelbauer im Innern der Hütte verschwand, »die Javanen hier haben eine alte Sage – und wer weiß, ob's nicht wahr ist –, daß diese Vögel, wenn sie hundert Jahre alt geworden sind, statt der gewöhnlichen, diamantene Eier legen.«

»Und will der tolle Bursche warten, bis sie das Alter erreicht hat?« lachte Horbach.

»Nein, Tuwan«, sagte kopfschüttelnd der Chinese, »das hat sie schon, denn die Taube ist noch von den Großeltern des kleinen Burschen, die sie aus einer anderen Familie gekauft haben.Der Handel mit diesen kleinen Tauben, die etwa von der Größe eines Pirols sind, ist sehr bedeutend. Die Tiere steigen bei dem herrschenden Aberglauben natürlich im Preis, je älter sie werden. Selten findet man besonders im Innern des Landes eine Hütte, in der nicht eine oder mehrere solcher Tauben gehalten werden, über deren Alter dann eine sehr genaue Kontrolle geführt wird. Die Taube erreicht in der nächsten Woche ihr hundertstes Jahr, und die ganze Umgegend wird dann hier zusammenkommen, um das längst erhoffte Wunder mit anzuschauen«

»Was sagt er?« rief Kapitän Meier jetzt, der ungeduldig wurde; »das ist ja ein verdammtes Kauderwelsch, von dem man nicht eine Sterbenssilbe versteht.«

»Bah«, lachte Horbach, »es ist einer von ihren verrückten Aberglauben, von denen sie bis obenhin vollstecken; daß diese Tauben nämlich, wenn sie hundert Jahre alt werden, diamantene Eier legen.«

»Das glaub' ich auch«, lachte der Seemann, »sie werden aber nie so alt.«

»Und doch«, sagte Horbach, »diese kleinen Tauben erreichen in der Tat ein sehr hohes Alter, sie werden nicht selten von Familie auf Familie vererbt. Wo ihnen solch ein Aberglauben aber einmal im Kopf steckt, ist natürlich nichts anzufangen. Wenn Sie jedoch solche Tauben haben wollen, verschaffe ich sie Ihnen morgen in der Stadt. Die hier gäbe der Tropf nicht her, und wenn man sie ihm mit Gold bedecken würde.«

»Wo sind denn die Opiumhöhlen?« fragte der andere Kapitän, der sich wenig für den Handel interessierte.

»Gleich dort drüben.«

»Auf dem Markt scheint der Teufel los zu sein, das ist ja eine ohrzerreißende Musik. Hören Sie nur den Höllenlärm.«

»Da müssen wir erst noch einmal hin«, lachte Horbach, »dort sind jedenfalls noch einige Ronggings angekommen, und da können Sie sehen, welche Quantität von Musik die Eingeborenen und Chinesen zu ertragen imstande sind.«

Dicht am Basar lagen ein paar niedrige schmale Gebäude, denen, im Vergleich zu den anderen wenigstens, Licht und Luft nur spärlich zugemessen schien. Sie waren auch nicht aus Bambus geflochten, sondern hatten Lehmmauern mit einem Ziegeldach, aber nur wenige und kleine, mit hölzernen Latten vergitterte und mit Läden verwahrte Fenster – eine Vorsichtsmaßnahme, die man bei keinem Haus der Eingeborenen, höchstens bei den Chinesen fand. Der Platz hier war eine der berüchtigten amfion Kits oder Opiumhöhlen, durch einen Chinesen gepachtet, der hier das ganze Jahr hindurch, besonders aber an Basarabenden, seine Ernte hielt und im EinzelhandelDie Erlaubnis, Opium im Einzelhandel zu vertreiben, wird auf Java von der niederländischen Regierung öffentlich an den Meistbietenden verkauft, das heißt an den, der sich vertraglich verpflichtet, die größte Quantität Gift umzusetzen und der Regierung abzukaufen. Natürlich muß der Pächter dann auch jedes ihm zur Verfügung stehende Mittel nutzen, um seinem Opium soviel Absatz wie möglich zu verschaffen, und statt den Genuß des schädlichen Giftes mit den Jahren zu vermindern, wird der Umsatz auf solche Weise nur vermehrt. Die einzige Entschuldigung, welche die Holländer für diese rein finanzielle Sache, der die Moral geopfert wird, geltend machen, ist die, daß sie den Genuß doch nicht verhindern könnten, und wollten sie es verbieten, so würde das Opium geschmuggelt werden. das schleichende, mörderische Gift, das Opium, verkaufte.

In der Vorhalle, wenn man einen schmutzigen, dunklen und stallähnlichen Raum mit diesem Namen bezeichnen will, war zugleich das Kontor aufgeschlagen – ein gewöhnlicher hölzerner langer Tisch, der auch dazu diente, die Käufer von dem dahinter aufbewahrten »Vorrat« zu trennen. Hinter dem Tisch saß, die Beine übereinandergeschlagen, ein alter Chinese, um den Verkauf zu überwachen, während ein paar jüngere Burschen beschäftigt waren, die kleinen, gewöhnlich verlangten Quantitäten auf Sirihblättern abzuwiegen und den Käufern, nachdem sie jedoch vorher das Geld einkassiert und geprüft hatten, hinzuschieben. Der alte Chinese, eine Figur wie sie prächtig zu einer Pagode auf irgendeinem Kamin gepaßt haben würde, wenn man sie vorher ein wenig abgewaschen und sauber angezogen hätte, saß da mit seinem Tuschpinsel und einigen Bogen liniierten Papiers sowie ein paar alten Kontobüchern daneben, und seinen kleinen grauen, mit einer scharfen Brille versehenen Augen entging nichts – kein Deut, der auf den Tisch geworfen wurde, keine ausgeteilte Portion, keine Gestalt, die sich in dem Raum herumtrieb, mochte sie sich auch noch so fern in den dunklen Ecken halten.

Vor ihm galt dabei weder Rang noch Stand, und er hatte recht. Wer zu ihm an den Ladentisch kam, stellte sich mit der Hefe der Bevölkerung gleich – und wer das selber tat, konnte nicht mehr verlangen, daß andere auf ihn Rücksicht nahmen. Aber kein wirklich anständiger Javaner oder Chinese, mochte er dem Laster des Opiumrauchens noch so sehr ergeben sein, kam auch, wie er recht gut wußte, hier zu ihm auf den Basar in Meester Cornelis. Derartige Leute hatten elegant hergerichtete und abgeschlossene, meist geheimgehaltene Gemächer, in denen sie sich dem Genuß des berauschenden Giftes hingaben. Nur das verworrenste Gesindel seiner eigenen Landsleute oder verdorbener und schon halb zugrunde gerichteter Javanen besuchte diesen Ort, um dem Rausch auf schmutzbedecktem Lager in die Arme zu sinken. Auch heute sammelte sich die gewöhnliche Schar der »Opiumesser«, wie die Malaien sonderbarerweise das Opiumrauchen nennen (amfion makan), nach und nach in diesem Comptoir der Sünde, und hohläugige, abgemagerte, elende Gestalten krochen in großer Menge zu dem Tisch heran, um ihre Portion, oder soviel sie eben bezahlen konnten, gegen ihre Barschaft einzutauschen. Entweder kehrten sie damit in die übrigen Höhlen des Lasters zurück oder träumten gleich hier an Ort und Stelle, mit einer anderen Zahl ähnlichen Gelichters, dem süßen Rausch entgegen, den sie mit dem Mark ihrer Knochen bezahlen müssen. Der Tisch vorn war vollkommen besetzt, denn Mann an Mann standen etwa zehn oder elf der dunklen Gestalten, denen selbst das Licht der düsteren Kokosflamme zu hell schien und die scheu den Blick davon abwandten. Sie warteten, bis die Reihe an sie kam, ihren Teil zu empfangen, und der kleine dicke Chinese hatte kaum Augen genug, die vielen Finger der Burschen alle unter Aufsicht zu halten. Da drängte sich ein alter hagerer Javaner mit eingefallenen Zügen, aber gierig leuchtenden Augen durch die übrigen und schob hastig einen Guldenzettel auf den Tisch.

»Gebt mir! Gebt!« rief er dabei. »Nun? Habt Ihr's nicht verstanden? Ich will von dem Stoff haben, es eilt.«

»Hoho!« lachte der kleine Chinese, indem er ihm einen verächtlichen Blick zuwarf. »Haben wir doch warten müssen, bis du kamst, mein Bursche, so wirst du jetzt auch warten können, bis die Reihe an dir ist. Gib dem Alten zuletzt, Keiho«, sagte er dann zu einem seiner Verkäufer, »er soll uns die Ordnung nicht stören, und wenn es ihm nicht recht ist, mag er gehen und sich sein Opium woanders kaufen.«

Der kleine dicke Chinese lachte dabei still vor sich hin, denn er wußte recht gut, daß die Raucher hier gezwungen waren zu ihm zu kommen und, einmal an das Gift gewöhnt, doch nicht von der Stelle gingen, bis sie es hatten. Der alte Javaner duckte sich auch bei den barschen Worten scheu zusammen; hatte man ihn doch von Jugend auf dazu erzogen, sich dem Willen anderer gehorsam zu fügen. Nur in seiner eigenen Familie war er Herr und natürlich auch Tyrann, und so willkürlich er da handelte, so scheu und gedrückt fühlte sich Hetavi unter den Fremden. Geduldig wartete er, bis einer der Chinesen zu ihm kam, um sein Geld zu nehmen, und zerdrückte indessen den alten, angegriffenen Guldenzettel derart zwischen den zitternden Fingern, daß er kaum wieder zu glätten und anzubringen war.

»Schlechteres Papier hast du wohl nicht auftreiben können, du Bergläufer?« sagte auch der Bursche, der ihm das Geld abnahm, »wieviel willst du haben?«

»Für alles«, lautete die Antwort. Die Portion wurde ihm auf einem Sirihblatt hingeschoben, aber kopfschüttelnd betrachtete er das kleine Stück und fragte ängstlich: »Gebt ihr nicht mehr?«

»Für einen Gulden? Nein. Iß das erst und dann komm wieder.«

»Ich will mehr haben«, flüsterte Hetavi, indem er mit der zitternden Hand in die Seitentasche seiner Jacke fuhr. Fast unwillkürlich ließ er aber dabei das scheue Auge über seine Umgebung gleiten und begegnete da dem auf ihm haftenden Blick eines andern seines Stammes, der aufmerksam forschend an ihm hing. Als sich dieser bemerkt sah, drehte er allerdings langsam den Kopf zur Seite; dem aufmerksamen und mißtrauischen Hetavi war die Bewegung aber nicht entgangen, und die Hand zurückziehend, murmelte er leise vor sich hin: »Es ist gut, es ist gut.« Damit ergriff er seine gekaufte und bezahlte Ware und verließ, sich rasch durch die verschiedenen Gruppen drängend, die Vorhalle, um in den eigentlichen Tempel dieses Lasterorts einzutauchen und sich dort dem langersehnten Genuß mit voller Wollust hinzugeben. Kein Gedanke störte ihn dabei, daß er sich diese Freuden mit dem Blutgeld für Glück und Leben seines einzigen Kindes erkaufte, und wenn ihm doch ein solcher Gedanke kam, so bedauerte er nur, daß er nicht mehr Töchter habe, um immer noch größeren Reichtum für seinen wilden, unheimlichen Genuß anzuhäufen. Was kümmerte ihn das Kind.


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