Auswahl Deutscher Gedichte für höhere Schulen
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Dem Fürsten Bismarck

Zum Himmel bete, wer da beten kann,
Und wer nicht aufwärts blickt nach einem Horte,
Der sag's dem Sturm, daß er von Ort zu Orte
Es weitertrag' als einen Zauberbann.

Der Säugling, der zu stammeln kaum begann,
Von seiner Mutter lern' er diese Worte,
Du Greis noch sprich sie an des Grabes Pforte:
»O Schicksal, gib uns Einen, Einen Mann!«

Was frommt uns aller Witz der Zeitungskenner,
Was aller Dichter wohlgereimt Geplänkel
Vom Sand der Nordsee bis zum wald'gen Brenner!

Ein Mann ist not, ein Nibelungenenkel,
Daß er die Zeit, den tollgewordnen Renner,
Mit ehrner Faust beherrsch' und ehrnem Schenkel.

Emanuel Geibel (1844)

 

Erst verspottet, dann befehdet,
Vielgeschmäht in allen Landen,
Hat er dennoch hohen Mutes
Aufrecht stets und fest gestanden.
Dann gehaßt, und dann gefürchtet,
Dann verehrt, geliebt, bewundert –
Also steht er, eine Säule,
Überragend das Jahrhundert!

Rudolf Genée (März 1890)
1824-1914

 

Wie aus Jupiters Stirn einst Pallas Athene, so sprang aus
Bismarcks Haupte das Reich waffengerüstet hervor.

Tu es der Göttin gleich, Germania! Pflanze den Ölbaum,
Sei dem Gedanken ein Hort, bleibe gewaffnet, wie sie!

Emanuel Geibel

 


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