Auswahl Deutscher Gedichte für höhere Schulen
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Sprüche

Weiß nicht, woher ich gekommen,
Weiß nicht, wohin ich werd genommen,
Doch weiß ich fest: daß ob mir ist
Eine Liebe, die mich nicht vergißt.

Justinus Kerner

 

Und solang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

Wolfgang Goethe.
(West-östlicher Divan: Selige Sehnsucht 5. Str.)

 

Der Tod

Ach, es ist so dunkel in des Todes Kammer,
Tönt so traurig, wenn er sich bewegt
Und nun aufhebt seinen schweren Hammer
Und die Stunde schlägt.

Matthias Claudius

 

O Wandrer, leitet dich dein Stab
Auf diese unsre Flur,
So tritt nur leise auf mein Grab,
Gewiß! ich schlafe nur.

Grabschrift (Siebenbürgen)

 

Jetzt hab' ich überwunden,
Jetzt bin ich sorgenfrei,
Jetzt sind die Tränenstunden
Gott sei Dank vorbei.

Grabschrift (Bayern)

 

Wer nie sein Brot mit Tränen aß

Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
Wer nie die kummervollen Nächte
Auf seinem Bette weinend saß,
Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte!

Ihr führt ins Leben uns hinein,
Ihr laßt den Armen schuldig werden,
Dann überlaßt ihr ihn der Pein;
Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.

Wolfgang Goethe
(Aus Wilh. Meister)

 

In Harmesnächten

Die Rechte streckt' ich schmerzlich oft
In Harmesnächten
Und fühlt' gedrückt sie unverhofft
Von einer Rechten –
Was Gott ist, wird in Ewigkeit
Kein Mensch ergründen,
Doch will er treu sich allezeit
Mit uns verbünden.

Conrad Ferdinand Meyer

 


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