Jakob Wassermann
Das Gänsemännchen
Jakob Wassermann

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19

Er setzte sich wieder hin. Nach einer Weile fielen ihm die Augen zu, und er schlief ein.

Eine halbe Stunde mochte er geschlafen haben, da weckten ihn Schritte.

Rings um ihn standen der Doktor, Frau Hadebusch und Philippine. Der Doktor sagte etwas, wozu Daniel den Kopf schüttelte. Es klang wie: »Leider kann ich Ihnen die traurige Mitteilung nicht ersparen.« Daniel verstand ihn nicht. Er zog die Lippen auseinander und dachte: so wirres Zeug zu träumen!

»Mutter und Kind, beide tot,« sagte der alte Doktor mit Tränen in den Augen, »beide tot. Ein Knäblein war's gewesen. Hier war die menschliche Wissenschaft ohnmächtig, ist die feindselige Natur stärker gewesen. Die Verblutung war nicht aufzuhalten.«

»So zart gebaut,« murmelte Frau Hadebusch mißbilligend, »wie ein Pflanzenstengel so zart.«

Als Daniel allgemach die Überzeugung erlangte, daß er nicht träumte, daß dies Philippines glitzernde Augen wirklich, Frau Hadebuschs geiler Zahn wirklich, Doktor Dingolfingers Silberbart wirklich war und daß er wirkliche Worte gehört, fiel er um und verlor die Besinnung.


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