Tobias Smollett
Die Abenteuer des Roderick Random
Tobias Smollett

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Sechzigstes Kapitel

Unfälle, die meine Liebe und meine Börse betreffen

 

Indes ich diese Betrachtungen anstellte, breitete sich die Nachricht von meinem Zweikampf durch einen unbekannten Kanal über die ganze Stadt aus. Freeman besuchte mich und wunderte sich, daß er mich fand. Er habe, sagte er, gehört, Lord Quiverwit sei an seinen Wunden gestorben und ich unsichtbar geworden, um der Strafe der Gesetze zu entgehen. Ich erkundigte mich, ob die Leute die Veranlassung unseres Zweikampfes wüßten, und erfuhr, daß man ihn der Antwort zuschrieb, die ich dem Lord im großen Saale gegeben hatte. Sehr erfreut, daß man Narzissa aus dem Spiele ließ, bestätigte ich diese Vermutung.

Nachdem ich meinem Freund versichert hatte, Quiverwit sei in gar keiner Gefahr, wünschte er mir zu diesem Vorfall Glück und sagte, nichts Erwünschteres hätte sich zutragen können, um die Idee von meinem Charakter zu unterstützen, den er seinen Freunden im wahren Licht zu zeigen eifrigst bemüht gewesen wäre.

Auf diese Versicherung ging ich mit ihm ins Kaffeehaus. Dort begegnete mir ein großer Teil von ebenden Leuten sehr höflich, die mich den Tag zuvor so geflissentlich gemieden hatten. Ich fand, daß sich jedermann über die Geschichte von Melindes französischem Anbeter lustig machte. Nach einiger Zeit erhielt ich an diesem Ort eine Botschaft vom Lord Quiverwit, der mich sogleich zu sprechen wünschte, wenn ich nicht besetzt wäre.

Ich begab mich unmittelbar zu ihm und fand ihn im Bett. Sobald wir allein waren, dankte er mir in sehr höflichen Ausdrücken, daß ich mich der Vorteile, die mir das Glück über ihn gegeben, mit solcher Mäßigung bedient habe, und bat mich wegen jeder Beleidigung um Verzeihung, die er im Zorn begangen haben möchte.

»Ich wollte Sie gern zu meinem Freunde haben«, fuhr er fort, »da ich mich aber unmöglich von meiner Leidenschaft für Narzissa losreißen kann und von Ihren Gesinnungen zu gut überzeugt bin, so denk ich, werden wir über den Punkt nie eins werden. Ich habe mir daher die Freiheit genommen, Sie rufen zu lassen, um Ihnen ganz offenherzig zu gestehen, daß ich nicht umhin kann, mich Ihren Bewerbungen um diese junge Dame zu widersetzen. Doch verspreche ich Ihnen zugleich, mich darin lediglich nach den Vorschriften der Billigkeit und Ehrliebe zu richten. Indessen halte ich es für nötig, Ihnen die Nachricht zu geben, daß sie kein unabhängiges Vermögen besitzt und daß, wenn Sie auch in Ihren Absichten glücklich wären, Sie die Kränkung haben würden, sie in Dürftigkeit zu erblicken, wofern Sie nicht in der Lage sind, ihr ein standesgemäßes Auskommen zu verschaffen. Ich weiß aber von guter Hand, daß Sie sich dazu nicht imstande befinden. Ich muß Ihnen sogar offenherzig gestehen, ich habe jetzt bloß in Rücksicht dessen ihrem Bruder von den Fortschritten Nachricht gegeben, die Sie in Narzissas Gewogenheit, meiner Vermutung nach, gemacht haben, und ihm zugleich dagegen die gehörigen Maßregeln empfohlen.«

Diese Nachricht beunruhigte mich so sehr und brachte mich so stark in Wallung, daß ich dem Lord sagte, ich sähe nicht ein, wie sich dies Betragen mit seinem Versprechen, ganz offen gegen mich zu handeln, reimen ließe, und stürmte voller Wut von ihm weg.

Als ich nach Hause ging, in der Hoffnung, wie gewöhnlich durch Miß Williams Nachrichten von meiner Gebieterin zu bekommen, eilte eine Kutsche mit sechsen in vollem Galopp bei mir vorüber. Ich stutzte nicht wenig, als ich aus dem Wagenfenster ein Schnupftuch mir winken sah. Bei schärferer Besichtigung erkannte ich an einem voranreitenden Bedienten die Livree des Squires.

Diese Entdeckung traf mich wie ein Donnerschlag; die gräßliche Vorstellung meines Unglücks bemächtigte sich auf einmal meiner Seele. Ich mutmaßte, daß die teuere Narzissa mir jenes Zeichen gegeben habe, daß ihr Bruder, auf die Nachricht von Lord Quiverwit, sie genötigt hätte, in voller Hast wegzureisen, und daß sie kein anderes Mittel gehabt, mich ihr Unglück wissen zu lassen und um Beistand anzurufen.

Diese Vermutung machte mich halb wahnsinnig. Ich lief nach Hause, lud meine Pistolen und befahl Strap, Postpferde zu holen. Dies tat ich in solcher Zerrüttung, meine Reden hingen so wenig zusammen, daß der arme Schelm sogleich auf den Argwohn geriet, es solle noch ein Duell vor sich gehen. Statt das Befohlene auszurichten, lief er in voller Angst zu Freeman und erzählte ihm, wie ich mich benähme. Dieser kam, sowie er die Nachricht erhalten hatte, zu mir und beschwor mich so nachdrücklich, ihm zu sagen, was mich beängstige, daß ich nicht umhin konnte, es ihm zu eröffnen. Ich sagte ihm, mit Narzissa sei meine ganze Glückseligkeit entflohen und ich müßte sie wiederhaben oder umkommen.

Mein Freund stellte mir die Torheit meines Unternehmens vor und suchte es mir mit all den starken Gründen auszureden, die seine Zuneigung zu mir und sein Verstand ihm an die Hand gaben. Doch würde dies alles fruchtlos gewesen sein, wenn er mir nicht zu erwägen gegeben hätte, wie sehr ich auf Narzissas Liebe und auf die Anhänglichkeit ihres Mädchens rechnen könnte, die zuverlässig Gelegenheiten ausfindig machen würde, mir ihren Zustand zu melden, und mir nicht zu gleicher Zeit begreiflich gemacht hätte, daß der gute Ruf meiner Geliebten durch meine übereilte Entfernung aus Bath leiden müsse.

Diese Vorstellungen überzeugten und besänftigten mich. Ich erschien sonach öffentlich mit einem ruhigen Wesen, ward von den besten Gesellschaften in der Stadt geneigt aufgenommen, und man äußerte mir sein Beileid, sowie mein Unfall laut geworden war. Zugleich hatte ich das Vergnügen, Melinde überall so außer Fassung gebracht zu sehen, daß sie genötigt ward, nach London zurückzukehren, um den Sticheleien und dem Tadel der Damen in Bath zu entgehen.

Wiewohl die Hoffnung, von dem Liebling meiner Seele bald Nachrichten zu erhalten, eine Zeitlang meinen Mut aufrechterhielt, so fing ich doch an, sehr unruhig zu werden, als ich nach Verlauf einiger Wochen mich in meiner Erwartung betrogen fand. Mit einem Wort, Melancholie und Kleinmut bemächtigten sich meines Geistes. Ich murrte über das Schicksal, das mich so stiefmütterlich behandelte und mich nicht zum Genuß meiner Wünsche kommen ließ. In einem Anfall von Verzweiflung beschloß ich, alles, was ich hatte, am Spieltisch zu wagen, um entweder ein Vermögen zu erlangen, das hinlänglich sei, mich in völlige Unabhängigkeit zu setzen, oder aber in ein solches Elend zu stürzen, das jede ehrgeizige Hoffnung ausrottete, die jetzt meine Einbildungskraft auf die Folter spannte.

Dieser leidige Entschluß trieb mich an, mich in allerlei Spiele einzulassen. Nach verschiedenen Umschlägen des Glückes befand ich mich nach drei Tagen im Besitz von tausend Pfund. Allein dabei war ich nicht willens, stehenzubleiben. Deshalb entdeckte ich auch Strap nichts von diesem reichen Gewinst. Ich eilte in meiner Laufbahn fort und kam gar bald bis auf fünf Guineen herunter. Auch dies Geld würde ich noch gewagt haben, wofern ich mich nicht geschämt hätte, von zweihundert Pfund, die ich bisher immer auf eine Karte gesetzt hatte, zu einer so armseligen Kleinigkeit herunterzusinken.

Dies trieb mich denn nach Hause. Ich wunderte mich über mich selbst, daß ich so ruhig war, und erzählte Strap mein Unglück mit solcher Kaltblütigkeit, daß dieser dafürhielt, ich scherzte, und meine Nachricht mit vielem Gleichmut aufzunehmen schien. Allein in gar kurzem sahen wir beide unseren großen Irrtum ein. Ich hatte nämlich die Fühllosigkeit, worin ich mich befand, für wohlüberlegte Resignation gehalten, und er fand sich hinlänglich berechtigt, meine Erzählung für Ernst zu halten, als er mich den folgenden Morgen in der heftigsten Verzweiflung erblickte, die er mit allen in seiner Macht stehenden Trostgründen zu lindern bemüht war.

In einem von meinen lichten Augenblicken trug ich meinem lieben Getreuen auf, mir einen Platz in der nach London gehenden Landkutsche zu bestellen. Während der Zeit bezahlte ich meine Schulden in Bath, die sich bloß auf dreißig Schillinge beliefen. Strap hatte das Glück, ein Retourpferd zu finden. Ich nahm nicht einmal von meinen guten Freunden Abschied, sondern reiste plötzlich fort.

Ich kam in der Hauptstadt an, ohne daß uns unterwegs etwas Merkwürdiges begegnet wäre. Als wir durch die Bagshoter Heide kamen, wandelte mich – ich muß es zu meiner Schande gestehen – die Lust an, Reisenden an Orten wie diesem aufzulauern, sie in Kontribution zu setzen und so wieder zu meinem vorigen Vermögen zu gelangen. Diese Vorstellungen lagen mir derart im Kopf, daß ich mich gewiß würde mit dem Verbrechen des Straßenraubes besudelt und mein Leben dabei aufs Spiel gesetzt haben, wenn nicht der Gedanke an die Schande, welche die Entdeckung solcher Taten nach sich zieht, mich davon zurückgehalten hätte.

Da das Logis, das ich sonst gehabt hatte, noch nicht versagt war, nahm ich davon Besitz und suchte folgenden Tages Banter auf. Er empfing mich mit offenen Armen in der Erwartung, ich würde ihm die versprochene Summe auszahlen, wann immer es ihm gelegen sei. Als er aber erfuhr, was mir begegnet war, änderte sich plötzlich sein ganzes Wesen, und er sagte mir mit der ihm eigenen, trockenen, verdrießlichen Miene, wenn er an meiner Stelle wäre, würde er es dem Glück unmöglich machen, ihm einen solchen Streich wieder zu spielen, und sich zugleich für seine eigene Unvorsichtigkeit bestrafen. Ich bat ihn, sich darüber deutlicher zu erklären. Er zeigte auf seinen Hals, richtete sich auf den Zehen empor und war im Begriff, ohne weitere Zeremonie davonzugehen. Allein ich hielt ihn zurück, führte ihm meine dürftigen Umstände zu Gemüt und bat mir die fünf Guineen aus, die ich ihm vormals geliehen hatte.

»Fünf Guineen?« rief er. »Beim Element, Sir! Wenn Sie nur ein wenig gescheit zu Werke gegangen wären, so hätten Sie jetzt zwanzigtausend in Ihrer Tasche. Ich habe mich so fest darauf verlassen, fünfhundert Guineen von Ihnen zu bekommen, als wenn ich eine Banknote darüber gehabt hätte. Nach allen Regeln der Billigkeit sind Sie mir nun die Summe schuldig.«

Diese Rechnung überführte und befriedigte mich gar nicht. Ich bestand mit solcher Hartnäckigkeit auf meinem Recht, daß er sich genötigt sah, den Ton zu ändern, und mich durch die Versicherung besänftigte, daß er nicht Herr über fünf Schillinge wäre.

Unglücksgenossenschaft erzeugt gemeiniglich gutes Einvernehmen. Ich wurde daher aus einem ungestümen Mahner zum demütigen Klienten und ersuchte ihn um guten Rat, wie mein Verlust wieder zu ersetzen sei. Er riet mir, meine Zuflucht von neuem zum Spieltisch zu nehmen, wo ich zuvor so glücklich gewesen war, und mich durch das Verkaufen meiner Uhr dazu in den Stand zu setzen. Ich folgte seiner Anweisung, und nachdem ich ihm einiges Geld geliehen hatte, ging ich in ein Haus, wo gespielt wurde. Dort verlor ich alles bis auf den letzten Schilling.

Voller verzweifelter Entschlüsse kam ich nach meinem Logis. Ich machte Strap mit diesem Vorfall bekannt und befahl ihm, sogleich meinen Degen zu versetzen, um einen zweiten Versuch wagen zu können. Kaum hatte dies mir herzlich zugetane Geschöpf mein Vorhaben vernommen, als bei dem Hinblick auf mein nahe bevorstehendes Elend unaussprechliche Betrübnis sein Herz erfüllte. Mit bitteren Tränen fragte er mich, was ich denn tun wollte, wenn auch die kleine Summe fort sei, die er auf den Degen bekommen würde.

»Um meinetwillen«, sagte er, »laß ich mir keine grauen Haare wachsen. Solang mir Gott meine Gesundheit und die zehn Finger hier läßt, will ich mir mein Stückchen Brot und was ich sonst brauche überall verdienen. Aber was soll aus Ihnen werden? Sie haben wenig Neigung . . . sich zu demütigen . . . und auch weit mehr Bedürfnisse als ich.«

Hier unterbrach ich ihn und sagte mit düsterem Blick, solange ich noch eine geladene Pistole besäße, gebräche es mir nie an einem Rettungsmittel. Bei dieser furchtbaren Äußerung befiel ihn ein gewaltiger Schreck. Er stand eine Zeitlang ganz stumm, und dann brach er in die Worte aus: »Gott bewahre Sie nach seiner unendlichen Barmherzigkeit vor dieser Versuchung des bösen Geistes. – Nehmen Sie doch auf Ihre unsterbliche Seele Rücksicht. Im Grabe findet keine Reue mehr statt. – Ach! du lieber Vater droben! daß es jemals mit uns so weit kommen soll! – Sind wir denn nicht schuldig, uns ganz in den Willen des Himmels zu schicken? – Wo ist denn Ihre Geduld hin? – Durum patientia frango. Sie sind ja noch ein junger Mann. Vielleicht erwartet Sie noch manches Gute. Accidit in puncto, quod non speratur in anno. Erinnern Sie sich doch an Ihren Onkel, den Leutnant Bowling. Vielleicht ist der jetzunder auf der Rückreise begriffen und freut sich über den Gedanken, Sie zu sehen und Ihnen aus der Not zu helfen. Vielleicht ist er gar schon da. Denn das Schiff ist um diese Zeit erwartet worden.«

Bei dieser Rede schoß ein Strahl der Hoffnung in meine Seele. Ich dankte meinem Freund für diese so schickliche Erinnerung, und nachdem ich ihm versprochen hatte, vor seiner Zurückkunft keinen Entschluß zu fassen, sandte ich ihn nach Wapping, um Erkundigung einzuziehen.

In seiner Abwesenheit besuchte mich Banter. Als dieser erfahren hatte, wie übel es mir im Spiel ergangen war, sagte er zu mir, das Glück würde es endlich wohl wahrscheinlich überdrüssig werden, mich zu verfolgen. »Inzwischen«, fuhr er fort, »lesen Sie doch einmal den Brief hier, den ich soeben als Einschluß von Freeman für Sie erhalten habe.« Ich nahm ihn voller Hast, und da ich die Aufschrift für Narzissas Hand erkannte, küßte ich ihn einigemal voller Entzücken, riß sodann das Siegel auf und las folgendes:

›Mit vieler Schwierigkeit hab ich mich von den scharf auflauernden Kundschaftern, die mich umringen, auf einige Augenblicke weggestohlen. Ich will die jetzige gute Gelegenheit nutzen, Ihnen zu melden, daß mich mein Bruder plötzlich von Bath weggeführt hat. Durch den Lord Quiverwit, den Sie, wie ich eben erfahre, in einem meinetwegen vorgefallenen Duell verwundet haben, ist ihm unser gutes Einvernehmen bekanntgeworden. Da ich von Ihrer Ehrliebe und Zuneigung vollkommen überzeugt bin, so hoff ich, in Zukunft keine solchen verzweifelten Beweise von beiden mehr zu erfahren.

Ich werde so genau bewahrt, daß es Ihnen unmöglich sein wird, mich zu sprechen, bis sich entweder meines Bruders Verdacht legt oder der Himmel irgendeinen nicht vorausgesehenen Vorfall zu unserem Besten veranstaltet. Seien Sie indes fest überzeugt von der Standhaftigkeit und Zärtlichkeit

Ihrer ganz eigenen Narzissa.

NS. Miß Williams, meine Mitgefangene, läßt sich Ihrem Andenken empfehlen. Wir sind beide gesund und wohl und bloß Ihretwegen bekümmert, zumal, da es Ihnen unmöglich sein wird, irgendeine Nachricht oder einen Brief an den Ort unseres Gewahrsams gelangen zu lassen. Aus der Ursache bitt ich Sie, keinen solchen Versuch anzustellen, weil er, wenn er fehlschlüge, nur dazu dienen würde, unsere Gefangenschaft zu verlängern.

N.‹

Dieser gütige Brief verschaffte mir großen Trost. Ich teilte ihn Banter mit und zeigte ihm zugleich das Bildnis der Verfasserin. Er gab sowohl ihrer Schönheit als ihrem Verstände seinen Beifall und konnte sich des Geständnisses nicht erwehren, daß ich wegen Vernachlässigung der Miß Snapper sehr zu entschuldigen sei, da ein so vortreffliches Geschöpf meine Aufmerksamkeit gefesselt hätte.

Ich fing an, mich mit meinem Schicksal auszusöhnen, und bildete mir ein, daß, wenn ich mich nur noch so lange halten könnte, bis mein Oheim käme – wofern er nicht schon da wäre –, dieser mich in den Stand setzen würde, irgendeinen entscheidenden Schritt, sowohl zum Behufe meiner Liebe als meines Fortkommens, zu tun. Ich fragte sonach Banter, wie ich mich aus meiner Klemme ziehen sollte.

Kaum hatte letzterer vernommen, daß ich bei einem Schneider Kredit hätte, als er mir den Rat gab, mir von diesem Mann zwei oder drei vollständige reiche Anzüge machen zu lassen und sie sodann für den halben Wert an einen Kleiderhändler wieder loszuschlagen.

Ich stutzte bei diesem Vorschlage, der mir ein wenig nach Betrug zu schmecken schien. Allein mein Freund machte mir ihn durch die Anmerkung behaglich, daß ich binnen kurzem imstande sein würde, jedermann Gerechtigkeit widerfahren zu lassen; und meine rechtschaffene Absicht würde mich indes in meinen eigenen Augen rechtfertigen. Ich ließ mich denn durch diesen schlauen Vorwand überreden, mehr durch Notwendigkeit als durch Überzeugung dazu vermocht.


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