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III

Das mußten die Trolle sein, die jetzt nach ihm aus waren! – Und es war nur billig, daß er ihnen auf den Widden unversehens begegnete. Aber daß sie darauf verfielen, akkurat in der Form aufzutauchen! Doch Troll bleibt Troll, in jedweder Gestalt! –

Er hätte gern der Frau davon erzählt, um ihre Meinung zu hören; aber sie war schon ohnehin furchtsam genug. – Er ging über den Hof, setzte sich auf den Holzstoß und starrte vor sich hin.

Mit den Trollen war nicht gut streiten, – gewiß nicht! – –

Daß er aber ihre Spur an der Westgrenze seines eigenen Quarts nicht hatte finden können, das war doch das allerseltsamste dabei! –

Die Buben wollten sich mit dem Vater durchaus wegen der Vögel bereden; erst versuchte der eine, dann der andere, und dann versuchten sie gemeinsam; aber sie erhielten nicht Antwort. Die Mutter kam heraus und sagte etwas, aber auch das beachtete der Vater nicht. Er war von einem Ernst umgeben, der so dick war wie eine Mauer.

Er überlegt gewiß wegen der Enten, dachte sich der Große-Hans erfreut. Er konnte sich nicht bändigen; er scharwenzelte so lange um den Vater herum, bis er plötzlich neben ihm stand, ihm die Hände auf den Oberschenkel legte und in stiller Wonne sagte:

»Es waren entsetzlich viele!«

»Was?«

»Hast du schon je so viel Enten gesehen?«

»Enten? – – Nein.« –

»Glaubst du – glaubst du, daß wir sie kriegen?« wisperte der Bub geheimnisvoll.

Aber der Vater war mit den Gedanken schon wieder woanders. – Jetzt kam die Mutter mit dem Melkeimer heraus und lockte Buntscheck. Das hörte er aber doch, stand auf, ging hin und nahm ihr den Eimer ab. »Das kann ich doch gern tun, wenn ich ohnehin nichts anderes schaffe.« Aber er sagte es so geistesabwesend, daß sie ihn anschauen mußte; wie er zum Melken ging, hingen ihm Kopf und Schultern, und er sah klein aus.

Am nächsten Morgen stand er früher auf als sonst in letzter Zeit, ging fort, ohne zu sagen wohin.

Sie sah ihm durchs Fenster nach. – Es dämmerte kaum erst; er ging nach Westen; bald verbarg ihn der Hügelzug. – – Vielleicht geht er nach den Enten? dachte sie. Oh, da hätten doch wenigstens er und die Buben ihre Freude! – Übrigens hätte es damit noch Weile gehabt; mit derlei brauchte er sich nicht abzuäschern. – – Beret wandte sich vom Fenster; das Gesicht war kummerbeschwert.

Als er zurückkam, waren die Buben bereits auf, und das Morgenessen stand auf dem Tisch. Er mußte sehr schnell gegangen sein, denn ihm war heiß, konnte sie sehen. Aber – sie mußte noch einmal und schärfer hinsehen, es lag etwas Besonderes auf dem Gesicht – es war so verschlossen; und obwohl es schwitzig war, hatte es nicht Farbe. Sie fragte unwillkürlich:

»Ist dir nicht gut?«

»Doch.« Aber er sah nicht auf.


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