Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 2
Johann Wolfgang von Goethe

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

1750

[Sonnabend 23. März?]

Es geht einem eben immer besser als man's verdient, die Natur wie die Freunde verziehen uns. Ich habe mich auf die gestrige Unmißigkeit sehr wohl befunden und dancke herzlich für den fröhlichen Abend.

G.

1751

[Dienstag 30. April]

Indem ich meine Ankunft melde, wünschte ich, verehrte Freundinn, zu erfahren: ob Durchl. die Herzoginn vielleicht heute Abend eine Vorlesung befehlen? Ich bin zur gewöhnlichen Stunde bereit.

d. 30. Apr. 1811.

G.

1752

Die gute Gore hat früher, um eine Gruft für die Ihrigen und sich, mir so manchesmal Anfragen und Anträge zugehen lassen, die ich, weil dergleichen mich nicht sonderlich freut, eher abgelehnt als begünstigt. Neulich hab ich ihr, auf abermalige Anregung, einen sehr statlichen Vorschlag gethan, und nichts wieder gehört. Vielleicht führt Sie das Gespräch darauf. Kommt die Sache in meiner Abwesenheit zur Sprache, so –

G.

1753

[Freitag 30. August]

Hier, verehrte Freundinn, die durch Riemer verlangten Günderodischen Poesien. Dürfte ich mir dagegen den Roman Manon Lescaut ausbitten. Mit vielen Danck für den gestrigen Besuch.

G.

1754

[Sonnabend 28. September]

Wenn ich, verehrte Freundin, gegen das zierliche Opferthierchen und die schmackhafte Frucht mich selbst anbiete; so werde ich ja wohl, wegen jenes Briefchens einigen Aufschub erhalten bis ich mit freyem und frohem Muthe der Abwesenden wieder gedencken kann. Das Beykommende bitte geheim zu halten.

G.

1755

[Anfang Oktober]

Hier Titel und Vorwort, die beyden letzten Bücher werden auch bald aufwarten.

G.

1756

[Anfang Oktober]

Darf ich um die ersten Bücher meines Lebensmährchens bitten? Ich werde sie nun bald completiren können.

G.

1757

Mögen Sie wohl, liebe Freundinn, dem Prinzen nicht eher von den bewußten Landschaften sagen, biß wir noch einmal darüber gesprochen haben. Einen freundlichen guten Morgen, bey trübem Himmel.

G.

1758

[Montag 16. März 1812]

Hierbey sende ich, theure Freundinn, die Zeichnung welche wircklich recht hübsch und für den Zweck vollkommen geeignet ist. Ein klein wenig zusammengeruckt wird sie einen Präsentirteller recht gut ausfüllen. Der Rückkehrende Winter hält mich ab mich persönlich nach Ihrem Befinden und der Aufführung des Vögelchens zu erkundigen.

d. 16. März 1812.

G.

Die Zeichnung soll drey Thaler kosten. Die sie wohl werth ist.

1759

[Freitag 27. März]

Mit einem grüsenden Blätchen muß ich das Bleystift zurückschicken, damit ich wieder Credit erhalte. Es ist mir nicht gut gegangen, doch war ich fleißig. Wie führt der Vogel [sich] auf. So gutes Befinden als das Wetter schön ist!

G.

1760

[Karlsbad, Sonntag 12. Juli]

Verzeihen Sie, verehrte Freundinn, wenn ich mich einer fremden Hand bediene, um Ihnen von meinen Zuständen einige Nachricht zu geben, indem jede Art von Anstrengung mir ziemlich peinlich wird. Mein altes Übel, das mich am 26. mit besonderer Gewalt überfiel, war mir um desto verdrüßlicher, als ich mir einbildete, es wäre durch einige Vorsicht zu vermeiden gewesen. Da es Ihnen aber durch die Geister schon zwölf Stunden voraus angekündigt worden, so muß ich wohl glauben, daß es in den Sternen geschrieben gewesen, und mich um desto eher darein finden, als ich bey dieser Gelegenheit Ihres Antheils an meinen Zuständen aufs neue versichert werde.

Außer diesem ist mir alles gut gegangen und ich muß mich trösten über die Unterbrechung und die Hindernisse, die mir dadurch verursacht worden. Ich finde mich ziemlich wieder hergestellt, und will es wagen, morgen nach Töplitz zu fahren, um Ihro Majestät der Kaiserinn und unserem Herzog aufzuwarten.

Die erste Zeit des Mai's war sehr schön, nachher ist aber das Wetter umgeschlagen und hat sich nicht wieder erhohlt. Die höchsten Herrschaften hatten bey ihrem hiesigen Aufenthalte nur wenige Stunden heiteren Himmels, und ihre Lustpartien waren meist von Regen begleitet. Nur einige Mal erschienen sie zu Fuß auf den Promenaden. Ich habe leider nicht einmal die Herzoginn von Montebello gesprochen; ich hatte mich zwar angezogen und einige Versuche gemacht, aber mein übles Befinden hinderte mich sie durchzusetzen.

Prinz Friedrich von Gotha ist hier, und seine Gegenwart sehr freundlich und belebend.

Frau von Reck ist nach ihrer hergebrachten Art wohlwollend und vermittelnd. Die Herzoginn von Curland wird auch einige Zeit hier bleiben. Frau von Neck denkt den Winter hier auszuhalten.

Soviel für dießmal. Empfehlen Sie mich unsern gnädigsten Damen auf das allerangelegentlichste. Gräfinn Fritsch befindet sich munter und wohl und hat wahrscheinlich von den hiesigen Zuständen schon manches Urtheil nach Weimar gemeldet.

Erhalten Sie mir ein freundliches Andenken. Viele Grüße an alle Freunde und Freundinnen.

Carlsbad den 12. Juli 1812.

Goethe.

1761

[Mittwoch 15. August]

In der Stunde, da die Meinigen sich zur Abreise bereiten, will ich Ihnen, verehrte Freundinn, noch ein Wort des Andenkens und des Dankes für Ihre werthen Blätter einsiegeln. Die Überbringenden werden erzählen können, daß uns bisher manches Gute mit eingestreuten Übeln widerfahren. Nun denke ich noch vier Wochen hier zu bleiben um auf den Rath der Ärzte eine regelmäßige Nachcur zu brauchen und in Ruhe einige Arbeiten, zu denen ich verpflichtet bin, zu vollenden. Dabey kann ich denn abwarten, wie nach und nach die Curgäste sich verlieren, ob gleich manche sich vorbereiten, den Winter hier zuzubringen.

Unser guter Erbprinz ist vorgestern hier angekommen; es gefällt ihm hier gar wohl, und er sieht sich an allen Orten und Enden um. Er wird über Prag nach Töpliz zurückgehn und von da über Dresden sein Weimar suchen. Sowohl er als der Herzog werden nicht verfehlen, von Ihro Majestät der Kaiserinn manches zu referiren, deren Vorzüge wir vier Wochen lang in der Nähe zu bewundern Gelegenheit hatten.

Es freute mich, daß Sie, verehrte Freundinn, meine Gedichte gut aufgenommen haben, die ich in der jetzigen Zeit nicht ohne Sorge publicirte. In Töpliz hatte ich das Vergnügen, daß mir einer der ersten Staatsmänner Böhmens seine Zufriedenheit darüber bezeigte und mich diplomatisch belobte, daß ich eine bedenkliche Aufgabe glücklich gelöst. Er setzte hinzu, daß er gerade in diesem Falle, wo er so manche Inschrift, Gedicht, Anrede durchsehen und beurtheilen müssen, die Schwierigkeit, etwas dergleichen zu verfassen recht eingesehn, indem wenig jener Productionen gewesen, die nicht an irgend einer Seite angestoßen.

Verzeihen Sie, daß ich mich dieser Belobungen rühme, die ich mehr einem guten Glück als meinem Talent verdanke.

Haben Sie die Güte mich unseren gnädigsten Damen ehrfurchtsvoll zu Füßen zu legen. Ich hoffe daß sie sich beyderseits recht wohl befinden und daß ich sie auch wieder so antreffen werde. Empfehlen Sie mich Gönnerinnen und Freundinnen zu geneigtem Andenken, und erhalten mir Ihr Wohlwollen.

Was werden Sie aber sagen, wenn es nicht in meiner Macht steht anders zu datiren als

Carlsbad den 15. August als am Napoleonsfeste beym stärksten Glockengeläute und Kanonendonner 1812.

treu gewidmet Goethe

1762

[Weimar, Sonnabend 31. Oktober]

Ehe ich nach Jena gehe, nehme ich hiermit freundlichen Abschied und lege einige französische Denksprüche bey; doch will ich nicht dafür stehen, daß sie alle der Frau von Staël angehören.

den 31. Octber 1812.

G.

Auch sende ich den ersten Theil von Schillers Gedichten, ob er wohl Ihnen gehört?

1763

[Montag 14. Dezember]

Wenn Sie, theure Freundinn, mit den Productionen meiner Küche zufrieden sind; so erlauben Sie manchmal ein kleines Musterschüsselchen zu übersenden.

Der vorjährige Wachsstock ging eben zu Ende, nun kommt ein frischer, in einer sehr schönen Sicherheits Hülle. Herzlichen Danck! so wie für das Papier. Es möchte wohl das erste und letzte Geschenck des heil. Krists seyn, der freilich nicht viel Ursache hat mich zu beschencken.

Gestern hatte ich wieder einmal Vocalmusic. Es ward etwas bereitet woran auch Sie Freude haben sollen. Möge Sie indeß der Waldsänger immer freundlicher begrüßen.

Bald hoffe ich soll ich auch wieder aus dem Zimmer entlassen werden. Möchte ich Sie recht wohl und freundlich wiedersehn.

d. 14. Dec. 1812.

G.

Beyliegend eine merckwürdige zarte Lobrede auf ein abgeschiednes zartes Wesen.

1764

[Mittwoch 6. Januar 1813]

Hierbey den Aufsatz mit Danck zurück. Besitzen Sie nicht die Seckendorfischen Lieder? Besonders Ännchen von Tharau. Ich wünschte mir sie auf kurze Zeit. Bald warte ich auf.

d. 6. Jan. 1813.

G.

1765

[Dienstag 23. März]

Verzeihen Sie, verehrte Freundinn, daß beyliegendes so spät erscheint, der Druck ist sehr langsam gegangen. Ich bitte die Blätter vorerst nicht aus Händen zu geben. Bald aufzuwarten hoffend

d. 23. März 1813.

G.

1766

[Sonnabend 20. November]

Sie sind, verehrte Freundinn, auf Morgen Sonntag früh um eilf Uhr, zu einer geselligen Unterhaltung schönstens eingeladen. Mancherley Gebrechen haben mich gehindert diese Tage aufzuwarten.

d. 20. Nov. 1813.

G.

1767

[Montag 22. November]

Es that mir sehr leid daß Sie gestern den kurzen Traum, den ich meinen Freunden bereitete, nicht ganz austräumen konnten. Das Erwachen ist jetzt immer schreckhaft. Unsre liebe Erbprinzess habe noch vor ihrer Abreise gesprochen, sie war so gnädig mir noch ganz spät eine Audienz zu gewähren. Auf baldiges Wiedersehen!

W. d. 22. Nov. 1813.

Goethe.

1768

Sehr glücklich wird es mich machen morgen Abend aufwarten zu dürfen. Es ist mir wohl erlaubt der Halb Poesie meines biographischen Versuches einige rein Poetica anknüpfen zu dürfen.

G.

1769

[Montag 3. Januar 1814]

Als Gegenvisite Ihrer gestrigen freundlichen Erscheinung sende ein artiges Neujahrsgedicht. Rathen Sie wohl den Nahmen?

– c –

Ein c in der Mitte, ohne daß es auf ck od. ch deute? Hat der Salat ohne Essig und Oel den kleinen Freunden gut geschmeckt?

d. 3. Jan. 1814.

G.


 << zurück weiter >>