Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 2
Johann Wolfgang von Goethe

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1680

[Sonnabend 15. Februar]

Bey mir sieht es nicht so zierlich aus als in dem kleinen Billet; das ich mit Danck zurückschicke. Mein Bote wird erzählt haben wie es ohngefähr mit mir steht. Ich dancke für Ihr Andencken für ihre Theilnahme. Sagten Sie denn wohl unsrer gefeyerten Grosfürstinn heute ein Wort des redlichsten Wunsches und der herzlichsten Verehrung von einem kaum erstandenen; dem sein kümmerliches Halbdaseyn gerade in diesen Tagen recht verdrieslich ist.

Leben Sie wohl und gedencken Sie mein.

d. 15. Febr. 1805.

G.

1681

Da ich von mir nichts Gutes sagen kann; hier ein Buch über das manches Gute zu sagen ist. Sollte es schon in Ihren Händen gewesen seyn: so erbitte mir es zurück.

G.

1682

[Dienstag 4. Juni]

Es freut mich sehr wenn Sie der geistreiche Scherz und Ernst einigermassen unterhalten hat. Das Büchlein steht für die Kochberger Lieben gern zu Diensten. Meine Zustände kann ich nicht rühmen ich vergesse sie über der Gegenwart des würdigen und tüchtigen Freundes Wolf von Halle. Gedencken Sie mein.

d. 4. Jun. 1805.

G.

1683

[Lauchstädt, Montag 12. August]

Da ein Theil meiner Caravane nach Weimar zurückgeht, so sende ich einiges bey dieser Gelegenheit.

Aus den Schillerschen Gedichten, für deren Mittheilung ich bestens danke, habe ich die Glocke ausgezogen und dramatisch vorgestellt, wobey uns ein guter Beyfall zu Theil geworden. Ich hoffe Sie sollen sich auch daran bald in Weimar erfreuen.

Die übrigen Beylagen werden Ihnen einiges Vergnügen machen. Ich bitte sie bis zu meiner Rückkunft aufzuheben.

Mein Befinden läßt sich recht gut an, und ausser der Apprehension vor Rückfällen, die leider so oft eingetreten sind, möchte ich mir meinen Zustand kaum besser wünschen.

Zelter hat mich auf einige Tage besucht und mir durch seine Gegenwart große Freude gemacht. Man fängt wieder an, ans Leben zu glauben, wenn man solche Menschen sieht, die so tüchtig und redlich wirken, gegen so viele, die nur wie das Rohr vom Winde hin und hergeweht werden.

Nun gedenke ich noch eine kleine Reise mit Geheimerath Wolf und August nach Helmstädt zu machen, um daselbst den wunderlichen Doctor Beyreis zu besuchen. Er ist schon so alt, daß man sich eilen muß um ihn und seine Besitzungen noch zusammenzufinden. Ich weiß nicht, ob Sie früher von ihm gehört haben. Er ist seit langer Zeit deswegen merkwürdig, daß er Sammlungen aller Art zusammengebracht hat und zwar von solchem Umfang und Kostbarkeit, daß sie das Vermögen eines Particuliers zu überschreiten scheinen. Ich bin neugierig alles das mit eigenen Augen zu sehen. Auf alle Fälle müssen sich darunter sehr interessante Sachen befinden.

Lassen Sie mich Ihnen selbst und den Freundinnen empfohlen seyn und versäumen Sie nicht, mich Durchlaucht der Herzoginn zu Füßen zu legen. Zu Ende dieses Monats hoffe ich wieder aufzuwarten.

Lauchstädt den 12. August 1805.

Goethe.

1684

[Weimar, September?]

Indem ich die Freundinnen auf Morgen früh einladen lasse wollte ich anfragen ob Sie es für nöthig halten daß ich Durchl. der Herzoginn nochmals deshalb schreibe; oder ob Sie es übernehmen mögten.

Sollte man Fr. v. Seebach nicht auch einladen da sie von Ihrer Montags Gesellschaft ist? Würde es unsre H[erzoginn] gern sehen?

G.

1685

[Dienstag 24. Dezember?]

Da es für meine verehrten Zuhörenden doch immer unbequem wäre so früh sich einzurichten, dann auch wieder beunruhigend für mich, eben gerade mit dem Trommelschlag schließen zu sollen; so wäre mein Vorschlag Morgen der Gewalt zu weichen; aber Übermorgen zu gewöhnlicher Zeit und Stunde sich zu versammlen. Auch ohne Antwort lasse ich in dieser Maße Morgen früh den Freundinnen ab- und ansagen.

G.

1686

[Ende Januar 1806]

Bey diesem Wercke geht mir's wie mit andern meiner Schriften; Ich habe kein Exemplar mehr im Hause. Der guten Schillern lies ich neulich das von der Bibliotheck geben. Sie hat's wohl noch bey sich.

In Hoffnung Sie bald zu sehen.

G.

1687

[Dienstag 4. Februar]

Von der sehr bösen Nacht vom Sonntag auf den Montag habe ich mich zwar schon leidlich erhohlt. Doch traue ich mir den morgenden Vortrag nicht zu unternehmen. Möchten Sie wohl gefällig anfragen ob Durchl. ihn bis auf den Freytag auszusetzen geruhten. Das ab und umbestellen will alsdann besorgen. Zum heitern Tag Einen schönen guten Morgen.

G.

1688

[Sonntag 9. Februar]

Es erfordert immer Zeit biß ich mich nach einem solchen Anfall erhohle. Die ersten Tage fühlt ich mich besser als jetzt. Dienstag will ich wegen Mittwoche was melden. Für Ihren lieben Antheil dancke ich gar sehr. Das schöne Wetter lockt hervor; aber ermüdet. Ich hoffe Sie bald zu sehen.

G.

1689

[Dienstag 25. Februar?]

Nach dem wie ich mich heute fühle wage ich nicht meine verehrten Freundinnen auf Morgen einzuladen. Entschuldigen Sie mich auf's beste.

Es ist mir eine unüberwindliche Müdigkeit übrig geblieben, die mich fast zu allem untauglich macht. Ich muß eben abwarten. Leben Sie recht wohl.

G.


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